20.6.2017 – Von einer windigen Rheinwoche mit der M-Jolle berichtet unser Oldtimer-Segler Dirk Frischmuth:
Zeitgleich mit der Nordseewoche findet die Rheinwoche statt. Seit 1922 treffen sich regelmäßig passionierte Segler aus allen Regionen Deutschlands und vielen Ländern Europas, um auf dem Rhein, einem besonders anspruchsvollen Strom, die längste und größte Regatta Europas auszutragen. Die diesjährige Strecke ging von Koblenz 85 Rhein-Stromkilometer stromabwärts nach Köln-Porz. Von der Asso mit YS 84 bis zur Hansajolle mit YS 118 reicht das 100 Boote grosse Feld. Mit der 15er Rennjolle liegen wir da bei 104 ziemlich in der Mitte. Wir sind allerdings das mit Abstand flachste Boot, was uns im Vorfeld auch gehörig Sorgen bereitet hat. Wo einst beschaulich Schleppzüge auf dem Rhein unterwegs waren, fahren heute unter anderem Koppelverbände mit über 170 Meter Länge, die mit bis zu zwölf Kilometern gegen den Strom doppelt so schnell unterwegs sind wie früher. Die Wellen können da schon ganz ordentlich werden… Wenn der Wasserstand es zulässt, werden 5 Etappen gesegelt. Zwei am Tag, eine vor dem Mittagessen und eine danach. Mit 12 Leuten auf einem Boot wohnen sind wir ja gewohnt, richtig kuschelig und gut riechen tuts auch. Ein anderer Schnack als der Nordseewochenalltag ist da aber die Rheinwoche. Mit 300 Neoprenträgern 5 Tage zusammen auf einem Boot, ist schon besonders. Besonders schön! Ein grösserer Ausflugsdampfer, die MS Eureka, fährt als Regattabüro dem Feld hinterher und bietet den Teilnehmern zudem Verpflegung und Platz für Isomatten. Die Trailer fährt man zum Ziel, von wo es einen Shuttle zum Start gibt.
Abends wird natürlich immer schön gefeiert.
Die erste Regatta fiel einer Gewitterfront zum Opfer: Schlepp bei 25 Grad Sonne, Starkregen und Hagel im Wechsel.

Segelboote auf „Vater Rhein“
Die zweite Regatta hatte es dann aber in sich. Das schmale Fahrwasser zwang uns zum ständigen Wenden. Auf den 28 Seemeilen haben wir 158 gezählt. Bei 3-6 BFT war da die Genua eine wirklich schlechte Wahl. Die Manöver dauern zu lange und die Hände werden zu blutig… Nach dem Mittagessen an Bord der Eureka gings dann direkt weiter mit Wettfahrt 3. 13,5 Seemeilen die dank Regenfront zum Start mit ordentlichen Drückern gespickt sind. Ein bischen Schiss kann man da schon bekommen. Bei 6,5 Knoten Strom fliegen Fahrwassertonnen und Kümos nur so vorbei. Vor und hinter dem Feld fuhr die Wasserschutzpolizei mit um die Berufsschiffahrt zu warnen. Im Feld sorgten 12 DLRG Boote für Sicherheit.
Wegen des geringen Wasserstandes endete die Rheinwoche in Köln-Porz. In der YS<110 Gruppe werden wir 2. Punktgleich mit dem 1. Insgesamt sind wir 13. gesegelt und 12. berechnet und damit sehr zufrieden.
Uns hat die Rheinwoche sehr gut gefallen, wir segeln bestimmt noch einmal mit – dann aber mit Fock ;-).
Bericht und Foto: Dirk Frischmuth