30.06.2019 – Ja, am 6. März fanden sich die interessierten Fahrtensegler zur Vorbesprechung des anstehenden Frühjahrstörns im HSC ein. Zwei ausgearbeitete Vorschläge standen zur Diskussion.
Einmal wieder auf die Nordsee! So lautete der eine Vorschlag. Die günstige Tide auf der Elbe und in der Deutschen Bucht zum Zeitpunkt des Törns ermöglichten Ziele wie Büsum und Helgoland mit einer zeitlichen Sicherheitsreserve bei ungünstiger Wetterlage. Der zweite Vorschlag lag auf der Ostsee und sollte über den großen Belt durch den Grønsund nach Gedser und weiter über Kühlungsborn und Heiligenhafen wieder nach Kiel führen. Über die beiden Vorschlägen wurde ausführlich geredet und Ergänzungen vorgebracht. Nach ausreichender Diskussion wurde unter den Teilnehmern über die Vorschläge abgestimmt. Mit einer Stimme Mehrheit wurde der Vorschlag Ostsee angenommen. Ausschlaggebend war hier die sichere Teilnahme auch kleinerer Schiffe. Die RUBIX wollte teilnehmen und wäre zum Zeitpunkt des Törns nach ihrer Teilnahme am Event „Go 4 Speed“ und „MAIOR“ noch auf der Ostsee. Angemeldet hatten sich somit 10 Yachten.
Ja und dann kurz vor dem Törnstart kamen die ersten Absagen. Die RUBIX hatte Schäden im Gelcod an der Backbord – und Steuerbordseite und einen Motorschaden der nur noch sehr kurze Motorfahrten ermöglichte, also schon garnicht durch den Kielkanal von Wedel auf die Ostsee. Die ANNA VON BRAUN meldete sich mit Mastschäden ab.
Am Freitag Abend beim gemeinsamen Startessen in Kiel fragte dann ein weiterer Teilnehmer per Mail, ob der Fahrtenobmann einen Plan B bereit habe, da die Wetterprognose im letzten Teil des Törns mit Winden aus West mit 10 bis 12 m/s doch sehr ungünstig sei und er deshalb nicht zum ersten Zielhafen Spotsbjerg segeln werde. Alle anderen betonten, das eine zuverlässige Wetterprognose über mehr als 3 Tage doch mit vielen Unsicherheiten belastet sei und nach Plan A der erste Zielhafen angelaufen werden sollte.
Um 10:00 Uhr war gemeinsames Auslaufen verabredet. Der Wind war mit um die 10 m/s aus SW günstig und alle Teilnehmer ließen Kiel Leuchtturm zunächst an Steuerbord um dann auf den Leuchtturm Keldsnor an der Südspitze von Langeland ab zu fallen. Die BE HAPPY ging in der Kieler Förde sofort auf die richtige Fahrwasserseite brauchte anschließend nicht so stark ab zu fallen und erreicht die Südspitze von Langeland als erste Yacht. Von hier ging es dann mit halben aber in Böen auffrischen Winden weiter bis Spotsbjerg (siehe Titelfoto). Der eine oder andere Sonnenschuß war da, weil die Crew noch nicht eingespielt war, nicht zu vermeiden. Mit einem Speed von teilweise 9,7 kn war aber der Spaßfaktor sehr hoch (siehe Video).
Abends war Grillen angesagt. Vorgefunden haben wir einen elektrischen Edelstahlgrill, der aber zunächst nicht zu starten war. Armin telefonierte mit dem Hafenmeister, der nach ca. einer halben Stunde erschien, in einem Schuppen den Strom anschaltete und die Zeitsperre ausschaltete. Der Grill war von Greenpeace gesponsert und funktionierte ausgesprochen gut. Grillkohle war nicht mehr nötig. Der Wind ließ nach, aber es blieb doch ganz schön kalt. Da die Wetterprognose von Wetterwelt für die nächsten 3 Tage aber keine schwächeren Winde ansagte, trafen wir uns auf der EALA im Warmen und diskutierten den weiteren Törnverlauf. Wir waren uns zwar einig, das der Plan A weiter möglich wäre, aber von mir wurde ein Planänderung vorgetragen, die auf dem großen Bildschirm der EALA visualisiert, allgemein für gut befunden und einstimmig beschlossen wurde. So ging es um 10:00 Uhr am nächsten Tag gemeinsam mit halben Winden von 8 m/s nach Nyborg. Im Stadthafen lagen alle HSC Yachten längsseits an einem Steg vereint.
Hier gab es auf der „BE HAPPY traditionell das Spargelessen. Am nächsten Tag ging es mit mehr Wind mit Böen von bis zu 13 m/s, aber einem Schrick in den Schoten wieder Südwärts nach Svendborg.
Die meisten Yachten hatten auf Grund der Wetterprognose auf das Setzen des Großsegels verzichtet. Dicht unter der Landabdeckung erreichten die ersten um ca. 13:00 Uhr die Untiefentonne Thuro Ref, der Wendetonne in den Svendborg Sund. Hier nahm der Wind wie angekündigt zwar ab, dafür aber der Gegenstrom mit ca 2 kn zu. Im Sund wurde natürlich sportlich aufgekreuzt. Hier im Hafen trafen wir auf die uns abhanden gekommende HSC Yachte die ROSA MARIS unseres Vergnügungsobmannes welcher hilfreich die Festmacher annahm. Er war über Bagenkop und Marstall aus Marina Minde hier angekommen. Fest im Hafen erreichte uns die Nachricht das die FJORGYN im Hafen Lundeborg Schluss gemacht hatte. Sie hatte als einzige Yacht nicht die Ausfahrt unter Land sondern den, in der Seekarte eingezeichneten, empfohlenen und durch Richtbarken gekennzeichneten Weg, gewählt. Dadurch hatte sie einen weiteren Weg und mußte zusätzlich später höher ran. Die Sanitäranlagen ließen keinen Wunsch offen, dafür gab es erstaunlich für Dänemark kein freies Hafen WLAN. Eine nahe gelegene Cafeteria half hier aus! Am nächsten Morgen erwartete mich eine große Überraschung. Armin hatte heimlich ausgeplaudert, das ich Geburtstag hatte und so standen alle Teilnehmer unterstützt mit einem Akkordeon vor dem Schiff und sangen ein Geburtstagsständchen. Ich war einfach überwältigt.
Der FJORGYN hatten wir mitgeteilt, das wir am nächsten Tag um 10:00 Uhr auslaufen wollten. Sie war pünktlich vor dem Hafen und konnte sich uns so wieder anschließen. Als Ziel war Faaborg ausgemacht. Ganz nach dem Spruch „Zwei Yachten sind immer auf einer Regatta“ so kam es unter der Brücke nach Süden fast zu einen Zusammenstoß. Glücklicherweise aber nur fast, was aber später im Hafen zu heftiger Diskussion führte. Als Ziel war Faaborg ausgemacht. Die ROSA MARIS ging uns hier leider schon wieder verloren. Ihr paßte der Zielhafen zum Wind nicht. Hier wollten wir bei gemeinsamen Essen unseren Clubabend abhalten. Durch die Umplanung auf Plan B konnte Armin aber kein Restaurant vorbuchen. So hatten wir Pech, für ein Restaurant waren wir zu viele, da sie schon ausgebucht waren. Ein nahes Hotel bot für alle einheitlich nur ein Omelett an. Wir verzichteten und wendeten uns dem Hafengrill zu.
Der Abend fand dann auf der BAYARD bei Seemansliedern unter Akkordeonbegleitung seinen Abschluss. Verstärkt wurden die HSC‘ler durch eine Crew vom Schilksee’er Segelclub, die ihrerseits ihre Vereinsjachten verloren hatte und sich bei uns sichtlich wohl fühlte.
Am nächsten Tag sollte es nach Hørup Hav gehen. Wir hatten nord-westliche Winde also gab es natürlich zwei Wege. Der eine mit achterlichen Wind unter herum, der andere oben um Als herum an der Dyvig vorbei durch den Als Sund zum Zielhafen. Nur die EALA und die BE HAPPY wollten sich das Vergnügen nicht entgehen lassen auch mal eine Strecke zu kreuzen. Alle anderen nahmen den kürzeren Weg.
In Hørup Hav wurde am Hafengrill diesmal in kleinen Gruppen gegrillt um dann anschließend auf dem Steg traditionell etwas gegen den Skorbut zu unternehmen. Die EALA Crew hatte hierzu eingeladen. Es wurde sehr spät.
Am Morgen ging es dann wieder in zwei Gruppen weiter oder auch nicht. Der einen Hälfte war die Windvorhersage zu unbequem, sie wollten nicht mit nach Bagenkop um dort am nächsten Tag die DIZZI LIZZY eine von Detlev Michel gecharterte Ozeanis 34 nach Heiligenhafen zu verabschieden, sondern legte einen Hafentag ein. BAYARD, EALA, BE HAPPY gingen mit der DIZZI LIZZY bei halben Wind nach Bagenkop. Aussage von der BAYARD Crew, es war ein schöner Segeltag.
Am 31. Mai trafen sich dann alle wieder in Strande zum Abschiedsessen. Da die Endscheidung hierzu erst sehr kurzfristig gewünscht wurde, hatte Armin wieder das Problem noch schnell eine entsprechende Gastronomie zu buchen. Der Wirt im Strander Yacht Club servierte dann, einheitlich für alle, verschiedene Fleisch- Gemüse und Katoffelbeilagen auf großen gemeinschaftlichen Tellern zur Auswahl und zwar alles sehr ausreichend. Ein Nachtisch bildete den krönenden Abschluss.
In den nachfolgenden Gesprächen wurde der Törn noch einmal aufgearbeitet. Einig waren sich die meisten Teilnehmer, das zukünftig doch weniger diskutiert werden sollte. Einigkeit bestand aber auch darin, das es ein tolles Erlebnis war und im nächsten Jahr die lange Tradition des Frühjahrstörns unbedingt fortgeführt werden muß.
Text: Peter Hankemeier
Bilder: Nikolaus Andreae
Video: EALA Crew
Karte: Pepe Hartmann