28.09.2020 – Lange sah es so aus, als ob gar nichts gehen würde, aber als eigentlich schon die zehnte Wettfahrt gesegelt werden sollte, konnte es endlich am 8. Juli losgehen mit den Känguruhs.
Inzwischen haben wir uns ja schon einigermaßen an die Corona-Sicherheits-Maßnahmen gewöhnt: Wir tragen brav unsere Masken, wo es nötig ist, und schreiben uns fein in die ausliegenden Listen ein. Die meisten sogar mit richtigem Namen und nicht mit dem von Comic-Figuren (Donald möchte ja auch heute wirklich kein vernünftiger Mensch heißen).

Immer gut drauf wenn es um Känguruh geht: Mike Glindemann und seine Crew
Zusammen mit Kai Steinhagen hatten Claus Dederke und der Club ein Konzept entworfen, das der „HmbSARS-CoV-2-EindämmungsVO“ Genüge tat, sprich: Nicht mehr als 150 Segler*Innen (nur Aktive!) auf der Anlage, kein Alkohol auf den Stegen, Restaurant und Steganlage durch Bauzaun und Flatterbänder getrennt (die kennt man ja gut von den Hamburger Straßen).

Mit voller Konzentration segelte Klaas Höpcke mit seinen Jungs bei der letzten Känguruh zum Tagessieg.
Das Seglervolk war heiß und ausgehungert: Endlich wieder mit den Spielkameraden um die Tonnen flitzen und nicht einsam über die viel zu kleine Alster schippern und Tretboote erschrecken. Einige hatten die Zeit gut genutzt, um fleißig zu trainieren, aber als es dann endlich soweit war, waren alle erleichtert.
Und nach kurzer Zeit lief auch alles wieder wie gewohnt: Um die 70 Boote in jedem Start (die 100 war so natürlich nicht zu knacken), wechselnde, aber meist beständige Top Ten. Neu darin zu finden: Marc Reinhardt mit seiner Yngling, Jochen Brecht, unerreichbar mit seinem 12 Fuß-Dinghy bei YS 140, Bundesliga-Segler Klaas Höpcke mit seiner Alt H-Jolle als Favoriten-Anwärter, genau wie Bernd Sievers mit dem Schwertzugvogel. Der hatte diesmal echt Pech: Den Sieg der Serie vor Augen, hat ihn ein schlimmer Unfall auf dem Steg an der anderen Alsterseite vier Rennen vor Schluss ausgebremst. Das Polster reichte dann doch noch zu einem Punktpreis, den er auf Krücken entgegennehmen konnte.

Jochen Brecht mit seinem 12′ Dinghy auf einsamer Flur, mit einem Yardstick von 140 startet er immer viele Minuten vor allen anderen.
Auch Thomas Lau (J 22) und Ulf Gerlach (Laser Stratos) – beide schon lange dabei – waren in dieser Saison richtig weit vorne zu finden. Und natürlich auch Julia Pechstein mit ihrem Conger. Der Autor dieser Zeilen mit der Alt H-Jolle H 482 konnte sich auch wieder verbessern zum Vorjahr, wenn er auch gegen Ende Pech hatte. Das Rennen machte schließlich wie im Vorjahr Jarek Soltys auf der OK-Jolle. Das Wetter spielte gut mit, es gab nur eine ausgesprochene Flauten-Regatta, dafür eine Woche später ein Sturmtief, das zwar am Abend am Abklingen war, aber immer noch 25er Böen schickte – nicht wirklich für alle zu meistern. Sonst gab es fast immer Sonne satt und gut segelbaren Wind.

Wie im Vorjahr wurde Jarek Soltys mit seiner OK-Jolle Gesamtsieger
Wer auf Streicher spekulierte, war dieses Mal nicht gut dran, bei zwölf Regatten insgesamt gab es nur zwei davon. Die reichten aber aus, um die Ergebnisse am Ende noch einmal durcheinander zu würfeln. Claus machte es wieder mal spannend, am zwölften Abend wurden nur die Tages-Ergebnisse ins Netz gestellt und nur wirkliche Kenner der höheren Mathematik konnten sich ihre End-Platzierung ausrechnen, alle anderen ließen sich überraschen.

Mia Sophie Aldag und Clara Schreiber gewannen den Jugendpreis mit ihrem 420er als bestes Jugendboot
Der Spaß am Segeln war ungebrochen, der Spaß an Land etwas eingeschränkt. Kai Steinhagen selbst wachte an der Tür zur Ökonomie über die Namensliste und korrekten Sitz der Mund- und Nasen-Abdeckung seiner Gäste. Sein Team war gut drauf wie immer (schön Kai, dass Du deine Crew durch den Lockdown gebracht hast), ebenso wie die Wettfahrt-Leitung. Die allabendliche „Preiiisverteilung“ fehlte uns allen, irgendwie war der Abend ohne Claus‘ Glocke nicht rund.

Julia Pechstein freut sich zum wiederholten Mal über den Ladies-Preis als beste Steuerfrau
Auch der Preisverteilung am Ende fehlte es ohne die Vergabe der begehrten Spaßpreise wie Schweinenasen, Wecker und Meckerpott etwas an Ausgelassenheit. Dafür war die letzte Regatta bei leichten Winden und sommerliche Temperaturen bis in den Abend ein traumhafter Abschluss.
Alle haben sich gefreut, dass trotz des holprigen Saisonauftakts dann doch noch eine abgespeckte Känguruh-Serie zustande gebracht werden konnte. Großer Dank an Claus uns sein Team.
Bericht: Tommy Loewe
Fotos: Pepe Hartmann