MIT DEM PUSCHEN BEI DEN SUMMER CLASSICS

22.08.2018 – ein Beispiel für generationenübergreifendes Segeln! Der HSC hat es mir in diesem Jahr ermöglicht, an den Summer Classics mit dem von mir vor 1 1/2 Jahren getauften, restaurierten HSC-Puschen teilzunehmen.

Meine erste Frage an die Regattaleitung war, wie das Puschen nach Yardstick eingeordnet wird: es hat den höchsten Wert von 140. Da aber alle teilnehmenden Schiffe auf den Wert von 120 berechnet waren, musste ich 3 Minuten vor dem ersten offiziellen Startsignal losfahren. Sowohl dieses Verfahren als auch der Känguruh-Start waren für mich neu, aber gut zu bewältigen.

Andreas Borrink hatte mir Benjamin Frahm, einen sehr engagierten Open BIC Segler von 14 Jahren, organisiert, der sich schnell in das Vorschotsegeln im Puschen einschließlich des für ihn neu einzuübenden Spinnakersegelns einfand.

Am Samstagmorgen machten wir vor der Steuermannsbesprechung einen Probeschlag bei 6 Windstärken und ich war nach 50 Jahren nicht mehr Puschensegelns überrascht, wie schnell ich mich wieder in das Boot einfand. Jede Bewegung sitzt noch wie gestern, setzt aber voraus, dass man noch ähnlich beweglich ist wie früher. Bei dem heftigem Wind trat auch gleich wieder das typische Puschen Problem auf, dass hoch am Wind ab einer gewissen Windstärke das Wasser in Lee in Höhe der Wanten reinspritzt bzw. läuft. Ich konnte mich erinnern, dass man selten mit dem Puschen kenterte, sondern es eher volllief und man dann ordentlich pützen musste. Der Start wurde dann aber am Samstag wegen der heftigen Schauerböen erst verschoben und schließlich ganz abgesagt.

Vorschoter Benjamin mit Steuerfrau Karin – von den gut 50 Jahren Altersunterschied nichts zu sehen…..

Am Sonntag hatten wir dann moderate Winde von 2-3 und konnten die 3 Regatten kurz nacheinander erfolgreich absegeln. Es ist schon komisch, wenn man mit dem kleinsten Boot zuerst startet und bis zur ersten Tonne in der Regel allein kreuzt. Bei der dritten Regatta mussten wir unter Spinnaker mitten durch die auf den Start wartenden großen Boote segeln, wobei die erst spät realisierten, dass wir schon in der Regatta waren, was zu einem leichten Chaos führte. Insgesamt hat sich gezeigt, dass bei etwas mehr Wind das Puschen besser mithalten konnte. So erreichten wir in der dritten Regatta einen 10. Platz und in der Gesamtwertung immerhin den 22. Platz von 63 gemeldeten Booten. Wir waren damit die ersten vom 2. Drittel und bekamen auch einen Wanderpreis dafür in Form eines Halbmodells der J –Klasse – welch‘ Überraschung für uns.

Zweimal Hamburger Geschichte: Puschen Boot vor dem Atlantic Hotel

Das Boot befindet sich in einem hervorragenden Zustand und ich war überrascht über die gut geschnittenen „Clown“ Segel. Mir hat die Regatta viel Spaß gemacht, es war für mich ein echtes Revival der 60er Jahre. Die Atmosphäre unter den Holzboot-Seglern hat mir auch sehr gut gefallen, es war alles nicht so verbissen. Schön war auch, dass alle Altersstufen vertreten waren und ich so einen flinken, engagierten jungen Vorschoter hatte.

Vielleicht lässt sich das wiederholen….

Text: Karin Baatz, Fotos: Karin Baatz, Pepe Hartmann