25.11.2018 – Der Eispokal hat im HSC eine lange Tradition – dieses Jahr wurde er erstmals mangels Interesse abgesagt. Wie konnte es dazu kommen?
Gerade mal 15 Meldungen in drei Klassen – das war Wettfahrtleiter Claus Dederke berechtigterweise zu wenig, um den erheblichen logistischen und letztendlich auch finanziellen Aufwand zu betreiben, den die Durchführung so einer Regatta mit sich bringt. Auch die Erweiterung der Ausschreibung um eine Zweimann-Yardstick-Wertung hat nicht den erhofften Aufschwung der Meldezahlen gebracht.
Der Eispokal ist (bzw. war) DER traditionelle Saisonabschluss für die Einhandsegler, eben für die ganz harten, die auch kein Problem damit haben, morgens erstmal das Eis vom Boot zu kratzen und mit steifgefrorenen Schoten zu segeln. Gibt es diese Typen nicht mehr? Sind wir alle schon zu Warmduschern mutiert? Ich glaube, daran liegt es nicht.
Bis Ende des letzten Jahrtausends war der Eispokal eine beliebte Veranstaltung, der auch auswärtige Segler anlockte. Klassen wie Finn, Laser, OK, Contender, aber auch „Exoten“ wie Taifun und sogar 420er (in der Kat-Konfiguration ohne Fock, die es heute gar nicht mehr gibt) brachten ordentliche Felder im deutlich zweistelligen Bereich zusammen.
Dann wurde es langsam immer ruhiger. Mit dem Internet kam die „volle Teilnehmerkontrolle“, soll heißen: Teilnehmerlisten wurden zunehmend schon frühzeitig öffentlich gemacht und werden heute standardmäßig online gestellt. Wer schaut da nicht vorher nach, ob die üblichen Verdächtigen schon gemeldet haben? Und dann sagt man sich: nö, der kommt nicht und die auch nicht, alleine da um den Kurs schippern, das bringt’s nicht. Also nix Meldung – ein Prozess mit einer fatalen Eigendynamik!
Sicher ist das nur ein Grund für das zurückgehende Interesse, aber ein wichtiger. Hinzu kommt natürlich der allgemeine Rückgang der Klassen, nicht nur bei den Einhandjollen. Formate wie Bundesliga, Charterangebote und Yardstickregatten befeuern diesen Trend. Hinzu kommt, dass viele Segler sich den immer größer werdenden finanziellen Aufwand, den der Betrieb eines eigenen, konkurrenzfähigen Klassenbootes mit sich bringt, nicht mehr leisten können (oder wollen). Auch das Überangebot an ständig neuen Bootstypen, die ein oder zwei Jahre gehyped werden und dann wieder in der Versenkung verschwinden, trägt sicher dazu bei. Wer zählt sie noch, die Laser, Melges, RS und wie sie alle heissen?
Was kann man also tun? Eine Maßnahme wäre sicher, den Eispokal wieder stärker zu promoten, die Klassenvereinigungen und Vereine zu aktivieren und vor allem auch die Kommunikation der Segler untereinander wieder anzuschieben. Eine andere wäre vielleicht eine vorgeschaltete Plattform auf den Websites der Veranstalter, an der man sein Interesse und seine Bereitschaft kommunizieren kann, an einer Veranstaltung teilzunehmen, ohne gleich verbindlich melden zu müssen. Sowas wie eine „wenn-Du-kommst-komm-ich auch“ – Seite vielleicht…..!?
Wir alle sollten den bevorstehenden Winter nutzen, um uns darüber Gedanken zu machen. Sonst müssen wir den Eispokal bald endgültig zu Grabe tragen – und das wollen wir doch nicht – oder!?
Ideen und Vorschläge werden gern angenommen!
Text: Andreas Borrink, Foto: Pepe Hartmann, Gerd Borrink