26.10.2021 – Was ein Wind in Berlin – es war sicherlich einer der windreichsten Spieltage der Segelbundesliga – und es war unser erster gemeinsamer Spieltag in dieser Kombination.
Es begann letzten Herbst, als Silke und Johannes mich fragten, ob ich es mir vorstellen könnte, auch mal einen Spieltag zu bestreiten. Diese Möglichkeit nahm ich sehr gerne an, schließlich trainierte ich seit rund zwei Jahren fleißig auf der clubeigenen J70 „Jubilee”, bisher für Klassenregatten.
Im Frühjahr wurden die Termine der Spieltage bekannt gegeben und wir vergaben die fünf Spieltage nach Verfügbarkeit der Teams. Es kam mir ganz gelegen, den letzten Spieltag zu bestreiten, so konnten wir noch eine ganze Saison trainieren und die bestmögliche Teamzusammenstellung finden.
Team Silke und Team Johannes haben ordentlich vorgelegt und den HSC auf Platz 2 der Tabelle gesegelt, mit 11 Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz.
Das „Team Christina” bestand aus dem sehr erfahrenen Lenny Grambow, langjährig im Team Johannes in der Liga unterwegs. Unser Trimmer Bende Hamann hat im Team Johannes auch schon einige Ligaerfahrung sammeln können. Und aus dem Juniorensegelbundesligateam war Anica Moritz als erfahrene Steuerfrau und Taktikerin recht kurzfristig ins Training eingestiegen. Wir hatten die ganze Saison fleißig mit anderen Ligateams von der Alster dienstags trainiert und auch am Senatspreis in Berlin zum Kennen lernen des Reviers teilgenommen.
Mittwoch Anreise, einchecken, Abendessen, schlafen gehen. Donnerstag früh durften wir unser erstes Boot aufbauen, und den Rest des Tages dank Sturm „Igantz” mit Böen um die 50kn – auf dem Wannsee – am und im schönen VSAW verbringen. Freitag früh sollte es etwas ruhiger werden, also durften wir bereits 08.15 wieder das Boot aufbauen und raus aufs Wasser.
Erster Lauf 4.Platz – schön über einen Konkurrenten rüber geglischt auf dem letzten Downer – wir waren sehr zufrieden mit dem Start ins Geschehen. Auch Lauf 2 und 3 bei bereits stärker werdenden Wind verliefen trotz mässiger Starts gut. Unsere Taktik war solide, die Manöver auch – trotz unseres Fliegengewichts hatten wir das Boot trotz vereinzelter Ausrutscher an der Kreuz ganz gut im Griff und flogen im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten downwind nicht aus der Kurve (Lauf 2+3 je 3.)
Dann gab es die erste Windunterbrechung, so aufgefrischt hatte es inzwischen. Nach etwa einer Stunde wurde zunächst die Liga 1 wieder aufs Wasser geschickt, und kurze Zeit später wieder wir – weniger Wind als vor der Unterbrechung war aber nicht.
Wir konnten nicht mehr an die Leistung vor der Unterbrechung angeknüpfen, denn der Wind wurde stärker und stärker (Grundwind war laut Messwerten Wannsee auf knapp 30kn aufgefrischt, mit Böen bis über 40kn, und das alles typisch Berlin sehr drehend und böig). Wir waren dennoch sehr zufrieden mit Tag 1 – mehr konnten wir mit unserer / meiner Erfahrung und den ungewöhnlichen Windbedingungen nicht erwarten.
Am nächsten Tag waren deutlich moderatere Bedingungen mit 10-15kn Grundwind und Böen nur bis 25kn. Leider klappten meine Starts nicht so gut wie wir es dienstags auf der Alster trainiert hatten und so waren wir leider immer etwas in der Defensive. Wir waren nie schlechter als 5, aber auch nie besser als 3.
Je näher das Spieltagende rückte, desto mehr schielte Lenny auf die Gesamtrangliste. Als vor dem letzten Rennen klar war, Aufstieg ist sicher, es geht nur um Platz 3 oder 4 der Gesamtrangliste, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Silke, Johannes und Wolf-Dieter (Leistungssport-Vorstand) hatten uns jedoch vorab und während des Spieltages immer die volle Rückendeckung und Unterstützung mitgegeben und uns ohne Erwartungsdruck losgeschickt – vielen Dank dafür!
Letztes Luvfass – Platz 6 – also contra fahren, noch nem vorwärtsberechtigen Dampfer ausweichen und Dank mehr Druck auf unserer Seite auf Platz 3 vorgerutscht – somit Platz 3 der Gesamtrangliste gesichert. Wir haben den Spieltag auf Platz 14, punktgleich mit 13, beendet, ein solides Ergebnis für den ersten Ligaeinsatz für mich und diese Teamkonstellation, wir sind zufrieden damit.

Wir haben dann stellvertretend für das gesamte HSC-Ligateam auf dem Podium Sekt versprüht und abends noch ein paar Stunden auf der Meisterfeier verbracht, bevor es heim nach Hamburg ging.
Auch die Teammitglieder des „Team Christina”, die nicht in Berlin gesegelt oder sogar das Team verlassen haben, sind Teil dieses Erfolges, denn sie waren wichtig für die Entwicklung des Teams das in Berlin angetreten ist.
Das HSC-Ligateam wird die Tage noch die Weinflaschen, die es für die den höchsten Frauenanteil unter den Ligateams während der Saison gab, gemeinsam mit den Herren und Wolf-Dieter genießen.
Christina Schober
Fotos: © Lars Wehrman / DSBL
Siehe auch Bericht AUFSTIEG IN DIE 1. SEGEL-BUNDESLIGA