03.07.2018 – Ein total subjektiver Erfahrungsbericht eines betroffenen
Opti-Papas.
Im Winter auf dem Elternabend der Jugendabteilung wurde es von Jan Krueger angekündigt, der es dann auch für uns organisierte: Das Trainingslager an der Ostsee. Da war es draußen kalt und dunkel und wohl niemand hätte sich träumen lassen, was daraus wird.
„Ostsee“ konnte alles mögliche sein, und der Sommer an der norddeutschen Küste – also darüber hat man nach den Erfahrungen der letzten Jahre ja eigentlich gar nicht mehr gesprochen. Das hat man ignoriert!
Und dann das: Wir (23 Jugendmitglieder, Alice, Lenja, Andi und ich) haben das Super-Sonne-Segel-Grillabend-Gute-Laune-Wochenende in Glücksburg verbracht! Glücksburg hat seinem Namen alle Ehre gemacht und uns sowohl Glück gebracht als auch glücklich gemacht.
Die Vorbereitungen wurden an den letzten Tagen vor der Abreise etwas anstrengend, es gab noch kurzfristige Nachmeldungen, es mussten noch Trailer her, deren technischer Zustand teilweise durch die Unbill der Kieler Woche nicht der Beste war, im Waldjugendheim ist der Großteil der Mitarbeiter krankheitsbedingt ausgefallen.…
Am Ende hat aber alles geklappt, diverse Autos mit Kindern und Trailern sind am Freitag Nachmittag vom HSC gen Glücksburg gestartet und auch heil angekommen. Wir hatten 3 Optis, 6 O’pen Bics, 4 29’er und ein Motorboot dabei. Nach dem Abendessen ging es dann ans Abladen und Aufbauen der Boote. Alice hat den Optikindern gezeigt wie das Segel an den Mast kommt, was bei den O’pen Bics und 29’ern gelaufen ist entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber am Ende waren alle Boote einsatzbereit.

Wie kommt nochmal das Segel an den Mast?

Na so!

Äh, wie nochmal genau?
Danach mussten noch die Betten gemacht werden. Besonders für die jüngeren, die so etwas zum ersten Mal mitmachten, war natürlich alles sehr aufregend. Dementsprechend kurz war die Nacht…
Sonnabend ging es dann, nachdem uns der Flensburger Segel Club freundlicherweise weitere 3 Optis und zwei Motorboote zur Verfügung gestellt hat, endlich aufs Wasser. Für viele war es eine völlig neue Erfahrung, auf dem richtigen „Meer“ zu segeln. Und salziges Wasser hatten auch noch nicht alle vorher unter dem Schwert. Aber siehe da, die Boote sind so leicht, die schwimmen sogar in Salzwasser! Und so haben sich alle wagemutig auf den Weg gemacht, die Ostsee zu erobern.

Blick von der Veranda unserer Unterkunft auf Förde und Dänemark (wer so wohnt muss eigentlich Vergnügungssteuer zahlen)

Die ersten beiden Todesmutigen machen sich auf den Weg, die Ostsee zu erobern

Tatsächlich: O’pen Bics schwimmen auch auf Salzwasser!
Vormittags wurde dann bei tollstem Wetter auf der Flensburger Förde vor dem Glücksburger Yachthafen ordentlich geübt. Mittags gab es eine kurze Pause an Land mit den morgens selbstgemachten Lunchpaketen.
Dann kam der Höhepunkt der Veranstaltung: Die Bedingungen waren so gut, dass Alice und Andi die Optis und O’pen Bics tatsächlich nach Dänemark segeln lassen haben! Dort gab es zur Stärkung ein ordentliches Softeis, und dann ging es zurück. Wer kann schon von sich behaupten, mit dem Opti nach Dänemark gesegelt zu sein? Da war manch ein Kind hinterher gefühlt 10cm größer!
Zurück im Hafen zeigten sich dann die Auswirkungen der kurzen Nacht, bei so manchen war die Batterie richtig leer. Zum Glück war das Küchenpersonal im Waldschulheim total unterbesetzt und hatte uns vorgeschlagen, das Abendessen in Form eines Grillabends selber zu machen. Da das Wetter so toll war, hätte man sich wohl auch mit viel Mühe nichts besseres zum Ausklang des Tages einfallen lassen können. Überall leicht erschöpfte, aber glückliche Gesichter mit Bratwurst, Chevapchichi, Schweinenacken und Kartoffelsalat. Nach dieser Stärkung ging sogar noch etwas Fußball.

Verdammt, ich wollte doch die Regattauhr umbinden und nicht den Schrittzähler!

Da lang!!!

O’pen Bics und Optis bei perfektem Wetter auf der Flensburger Förde
In der folgenden Nacht sind dann alle wundersamerweise sehr schnell eingeschlafen.
Sonntag ging es dann früh aus den Betten, denn selbige mussten ja abgezogen und die Zimmer leer geräumt werden. Es war Abreisetag.
Nach dem Frühstück ging es aber noch mal aufs Wasser. Das Training des Vortags hat Wirkung gezeigt, die jüngsten mit den Optis haben ihre Boote schon viel besser beherrscht und sind routinierter damit umgegangen. Auch die größeren sind offensichtlich mehr mit ihren Booten verwachsen, die Manöver und das Handling der Boote liefen spürbar flüssiger.

Hoppla! Nee, war nur Spaß

Rückkehr aus Dänemark! Da schmeckt das Eis einfach besser

Die anderen sind zwar größer, ich bin aber trotzdem erster!
Mittags ging es zurück an Land, es gab wieder Lunchpakete und dann kam das unvermeidliche: Das Trainingslager neigte sich dem Ende zu, die Boote mussten abgebaut und verladen werden. Die diversen helfenden Eltern waren bestellt und würden in Kürze Boote und Kinder wieder zum HSC zurückbringen.
Das hat dann auch alles prima geklappt, alle Kinder und Boote sind am frühen Abend heil, gesund und glücklich – aber auch ziemlich abgekämpft – auf der Gurlittinsel gelandet.
Es war für mich das schönste Wochenende der letzten Jahre, ich glaube für die meisten Kinder auch. Wir haben uns sehr gefreut, dass es diese Veranstaltung überhaupt gab und freuen uns auf eine hoffentlich nächste. Nachdem ich am Sonntagabend erschöpft auf dem Sofa zur Ruhe gekommen bin, blieb nur noch ein Wunsch: Ich hätte gerne einen Tag zwischen Sonntag und Montag …
Text und Fotos: Jan Penner