01.08.2018 – Die Sharpie-Klasse lebt – ganz sicher ein Boot
Sieben Jahre ist es her, dass ein gewisser Tripple H oder Hans-Herbert Hoffmann, damaliger Clubleiter des NRV, während der Glückstadtregatta von der Münchner Woche auf dem Starnberger See schwärmte. Tolle Landschaft, tolle Holzboote, tolle Veranstaltung. Ausrichter war der DTYC in Tutzing. Und dieser Club bietet auch noch eine passable Unterkunft in Seglerkojen im Clubhaus. Diese Kombination hatte es uns angetan, dazu immer eine passende Regatta am folgenden Wochenende gesucht und schon war der Kurztrip für 11 Tage geboren. Die Münchner Woche ist inzwischen terminlich so verlegt worden, dass es in unseren eng getakteten Rentner Kalender nicht mehr passt. Die Koje im DTYC dürfen wir weiterhin buchen und nutzen.
In diesem Jahr haben wir, das sind Norbert Steiner und ich (Wolfgang Frank) mit unserem Sharpie NoWo wieder bei unserer Lieblingsveranstaltung gemeldet dem Gold-Pokal des BYC. Daran anschließend beim Vidi Grand Prix des Münchner Yacht Clubs und das folgende Wochenende sind wir 20 km über den Berg zum Ammersee und haben beim Holz-Pokal des Ammersee Yacht Club teilgenommen.
Goldpokal Bayerischer Yacht Club
Donnerstag angekommen nach 10 Std Fahrt. Freitag Regen. Boot gekrant und mit Erlaubnis schon aufgetakelt festgemacht in der großen Holzbootshalle. Diese Halle (von 1803) diente als Garage für ein Prunkboot namens Carolina. Heute Unterstand für Regatta Begleitboote und einige Holzjollen. Leute, die Zeit haben schauen bitte hier: https://www.byc.de/wp-content/uploads/2016/04/Portrait-Bucentaur.pdf
Blick in die Carolina Halle des BYC
Samstag: großartiges warmes Wetter, leichter Wind. Start mit 39 Holzbooten aller Klassen. Beeindruckend die 30iger und 40iger Schärenkreuzer, L-Boote und 45qm Nationale Kreuzer. Am Start bloß sich fernhalten von diesen Riesen, sonst geht für 3 Minuten das Licht aus. Wir haben das bei allen Starts beherzigt. Manchmal Wind wie auf der Alster, vielleicht kamen wir deshalb so gut zurecht. Auf jeden Fall hatten wir „unsere“ Gegner gut im Griff. Wie sagte ein Bayer: „der Sharpie ist das meist unterschätze Boot hier auf dem See!“. Und am Ende waren wir tatsächlich „Gold Pokal Sieger“ in der Klasse ü 100 YST.
Ähnlich dem Pokal in Wimbledon verbleibt dieser im Club. Wir durften ihn anfassen und es gab ein gerahmtes Foto vom schönen Stück zum Mitnehmen. Unsere daheim gebliebenen Frauen waren über diese Lösung sehr glücklich! Dazu 2 Silberpokale. Überhaupt durch Sponsoren alles sehr großzügig. Verlosung einer Uhr unter den gemeldeten Seglern und einer Perlenkette unter den gemeldeten Seglerinnen. Das Ganze in tollem Ambiente am See mit Blick auf die Zugspitze.
Dankenswerter Weise hat Andreas Borrink bereits in der HSC Web-Site vom Erfolg berichtet.
Vidi Grand-Prix Münchner Yacht Club
Sonntag ähnlich gutes Wetter. Nur eine Langstreckenregatta. Aber erstmal bevor alles losgeht ein bayerisches Frühstück mit Weißwurst und Bier als Startvorbereitung. Die Langstrecke war so lang, dass die Tonnen nicht auszumachen waren. Es gab zu viele und zu lange Spinnackerkurse. Wir, mit ausgestellter Fock waren machtlos. Trotzdem 16er von 27. Wir waren hoch zufrieden.
Blick von der Terrasse Münchner Yacht Club
Dabei gilt es auch kritisches zu berichten. Offensichtlich jedes Jahr neue Bewirtung und ein Wechsel in der Regattaleitung hat den Vidi Grand Prix sehr unpersönlich werden lassen. Die Herzlichkeit der vergangenen Jahre hat es nicht gegeben. Unser Motto: Es gibt noch andere schöne Töchter….
Montag: Golf
Dienstag: Zugspitze – Aufstieg mit der neuen Seilbahn – Abstieg mit der alten Zahnradbahn
Mittwoch: Mittwochsregatta beim Münchner Yacht Club. 36igster von 70 Startern. Wir waren zufrieden
Donnerstag: Starnberg Museum. Auch kulturell sind wir weit vorne…
Freitag: Bootstransfer Starnberger See zum Ammersee mit Zwischenhalt im Kloster Andechs. Wir mussten prüfen, ob das Bier noch so gut war wie im Vorjahr. Die Frage ist mit Ja zu beantworten.
Starnberger- und Ammersee haben aktuell einen sehr niedrigen Wasserstand. Der Slip beim Ammersee Yacht Club war kaum zu benutzen. Mit 4 kräftigen Herren, aufgeteilt in Hanseaten und Freistaatlern, haben wir NoWo ins Schwimmen bekommen. Eine gänzlich andere Atmosphäre in diesem Club. Hier alles ganz basic. Keine Bewirtung, alles in Eigenregie. Herzliche Leute, die sich aufrichtig gefreut haben, uns nach 2 Jahren wiederzusehen.
Samstag 3 Rennen bei schönstem Wetter und netter Briese. 30 Starter.
Skurril die Bienenkorb-Startmaschine:
Das funktioniert so.
5 Minuten Signal – alle Bienenkörbe oben
4 Minuten Signal der erste Bienenkorb fällt etc
Beim Startsignal sind alle Bienenkörbe unten.
Achtung Zieleinlauf durch an Bojen liegenden Booten möglich.
Abends gemütliches Beisammensein bei Freibier und geräuchertem Saibling. Unsere Schlafgelegenheit war zwischenzeitlich auch geklärt. Bei einem Seglerehepaar durften wir im Nebenhaus unter dem Dach nächtigen. Fahren war wg. verstärktem Biergenuss nicht möglich. Das wir so toll unterkamen hatte aber einen weiteren sehr guten Aspekt. Der Start am nächsten Morgen war um 8:00 angesetzt, ja richtig gelesen…. Die Freistaatler haben eine Morgenbriese vorausgesagt, die dann auch da war. Aber die auch den ganzen Tag durchstand entgegen der Prognose. Hätten also doch nicht vor Tau und Tag hoch müssen. Seis drum, Siegerehrung war dann früh. Wir wurden zufriedenstellend 11er von 32 Booten. Beinahe noch einen Bierseidel gewonnen. Der Holzpokal selbst ist gewöhnungsbedürftig.
Abends WM Endspiel, ohne Deutschland und Özil und dann die Gesamtrechnung an der Bar bezahlt, Schreck lass nach!.
Montag: 10 Std Heimreise
Eine absolut schöne Reise mit unserer Jolle, die durch unseren Segelsport, aber auch durch das Ambiente, den kulturellen Highlights und den liebenswerten Menschen besonders wurde. Im nächsten Jahr bestimmt wieder?Ganz bestimmt und vielleicht kommt noch ein zweites Sharpie von der Alster mit.
Dagegen erfreulich, fast die gesamte aktive deutsche Sharpie Flotte startet bei den Summer Classics des HSC.
Text & Fotos: Wolfgang Frank