Endlich war es wieder so weit: Die Kieler Woche 2025 stand an.
Der Wetterbericht versprach müde Beine und Arme, aber auch viel Speed, das alles gepaart mit einer extrem starken Flotte aus 57 Booten. Selbst aus Australien hatten wir Teilnehmende im Feld.
Doch erstmal zurück zum Anfang. Kaum am Olympiazentrum angekommen, hieß es erstmal warten, um auf das Hafenvorfeld zu kommen, um das Boot abzuladen. Irgendwann haben ein paar andere Contender und ich unsere Boote an der Straße abgeladen und in den Hafen geschoben. Jetzt nur noch Anhänger wegbringen, einkaufen, wo uns Peter mit seiner OK-Jolle über den Weg lief. Echt furchtbar, wo man überall diese HSC-Leute antrifft. ;)
Jetzt nur noch Camp und Boot aufbauen und den Abend bei einem schönen Kaltgetränk ausklingen lassen.
Der Donnerstag ging dann mit einem der kürzesten Skipper-Meetings los, die ich je erlebt habe. Wir wurden wieder zusammen mit den Flying Dutchman auf eine Bahn geschickt. Dieses Jahr war es Kilo, wofür wir wie gewohnt relativ weit raus fahren mussten.
Also ging es auch schon sehr bald aufs Wasser. Zum Einstieg hieß uns die Kieler Woche mit angenehmen Mittelwind, zum Aufwärmen, willkommen. Dazu schien die Sonne über der Bahn und es war angenehm warm, leider sah es an Land anders aus und wir konnten Schilksee zeitweise nicht mehr sehen. Wir konnten konstant im Trapez hängen und da wir wieder über 10 Knoten hatten, war auch auf den tieferen Kursen alles erlaubt, was Spaß macht. Hauptsache die Muskeln brennen.
Die Ergebnisse waren auch schon von Anfang an besser als im Vorjahr, auch wenn noch gut Luft nach oben ist. Aber das Kreuzen lief schon ganz gut und ich bin immer besser mit den Wellen klar gekommen, die wir in Hamburg ja leider nicht haben.
Nach drei Wettfahrten war dann auch schon der Donnerstag durch und es ging bei abflauendem Wind und Regen in den Hafen zurück.
Abends ging es noch zu United Four, mit dem Wissen, dass der Freitag anstrengend wird.
Zum Glück war die Wettfahrtleitung gnädig und hat uns nur auf die Bahn „Juliet“ geschickt, wo uns dann 4-5 Windstärken erwarteten. Als sei der Contender bei dem Wind nicht schon bockig genug, hatten wir noch eine sehr unangenehme Kreuzsee dazu und die Wellen kamen aus allen Richtungen. An der Kreuz ließ sich das noch gut segeln, wurde aber raumschots und vorm Wind ziemlich unangenehm und schwierig zu lenken. Hier sind auch einige baden gegangen. Je länger die Sonne schien, desto mehr frischte der Wind auf, sodass ich dann nach der ersten Wettfahrt zurückgefahren bin, um den Keil, der den Schwertkasten dicht macht, zu reparieren. Dieser hatte sich zum Teil unter das Boot gesogen und so hatte ich einen Pool im Cockpit. Am Ende des Tages fanden auch nur zwei von drei Wettfahrten statt, da der Wind in den Böen auf 6-7 Windstärken kam und sich das Startschiff nicht mehr verankern ließ. Abends gab es dann das übliche KV-Dinner mit leckerem Chili con/sin Carne und netten Gesprächen.
Für Samstag waren wieder 5 Windstärken angesagt, dazu saftige Böen bis an die 7 Beaufort. Ich entschied mich, nichts zu riskieren und den Beinen etwas Ruhe zu gönnen.
Der Tag Pause wurde dann für etwas KiWo-Tourismus genutzt und so ging es mit der Fähre in die Stadt. Hier muss man definitiv Zeit und Geduld mitbringen, da die Fähre recht lange unterwegs ist. Dort gab es dann auf dem internationalen Markt ordentlich was zu essen.
Dann kam auch schon der letzte Tag. Der Wetterbericht sprach wieder von guten 5 Beaufort und in den Böen 6.
Da nur zwei Wettfahrten geplant waren, habe ich mich dann entschlossen, endlich mal die Hürde zu überwinden und auch mal bei etwas mehr Wind raus zu gehen. Auf dem Weg zum Startschiff war fast durchgehend Gleitfahrt angesagt, so dass ich für die guten 4 Seemeilen nur 25 Minuten gebraucht habe. Auf der Bahn angekommen, habe ich mich erstmal gefragt, was ich mir dabei gedacht habe. Doch dann kam der Fokus und auf der ersten Kreuz habe ich schon gemerkt, dass es ja gar nicht so wild ist und auch noch unheimlich viel Spaß macht. Zum Glück kam die Welle auch nur noch aus einer Richtung, nicht wie an den beiden Tagen zuvor. Dann ging es auf den ersten Downwind, was für ein Ritt. Das Boot war nur noch am Surren und Jaulen. Besonders, wenn man eine Welle runter gesurft ist. Spaß ohne Ende und die Platzierung war an der ersten Luvmarke auch noch recht akzeptabel. Also ab an die nächste Kreuz, wo ich meine Position halten konnte. Leider kam es dann beim Abfallen an der Luvmarke, wie es kommen musste. Es kam eine Böe im falschen Moment und ich landete im Wasser. Leider habe ich hier 7 Plätze verloren, da ich durchgekentert bin. Zu allem Überfluss haben sich bei der Aktion meine Kontrollleinen für das Schwert verabschiedet und ich konnte nur noch ins Ziel fahren. Danach musste ich dann schweren Herzens in den Hafen zurück, da ein komplett abgesenktes Schwert bei dem Wind nicht wirklich das ist, was man gebrauchen kann. So habe ich dann den Rückweg genutzt, um noch etwas Spaß zu haben.
Am Ende habe ich mein Ziel in der Gesamtwertung, in die Vierziger zu kommen, nur um einen Platz verfehlt. Dies aber hauptsächlich durch den ausgelassenen Samstag. Sonst bin ich eher in die 40er gefahren.
Das viele Training hat sich also definitiv gelohnt und ich weiß jetzt, wo ich noch am Boot arbeiten muss, damit auch bei viel Wind und Welle alles zuverlässig funktioniert.
Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Events im Contender, wo ich versuchen werde, bisschen am Ergebnis zu arbeiten.
Bericht & Foto: Lion Ickert