Herbst in Hamburg. Temperaturen im gerade so zweistelligen Bereich, Regenböen bis an die 40kn schmücken die Alster immer wieder mit kleinen Schaumkronen. Danke, Joshua, für diese geradezu idealen Bedingungen zur Meisterschaft der Meister 2025!

Rad- und Fußweg vor der Brücke sind schon am Freitag wunderbar frei für die Anlieferung von sieben ultraheissen Booten, die man bislang auf der Alster eher selten antraf: „VXOne“ heisst das Gerät und wenn man es das erste Mal sieht, ahnt man schon, dass das so richtig los geht. Eine generös getakelte Skiff-Rakete mit jeder Menge Carbon, feinsten Beschlägen und einem Ballastschwert für drei Personen Besatzung; eine Art gemäßigter 49er für alle. Erster Gedanke: Hoffentlich zerlegen die sich nicht!

24 hochmotivierte Meisterteams aus ganz Deutschland trudeln am Freitag nach und nach zum ersten Warm-Up ein. Darunter in Segelkreisen bekannte Namen wie Phillipp Buhl (seit langem mal wieder mit einer passenden Lücke im Segelkalender), Silke Basedow, die Brüder Theuerkauf, Frank Schönfeldt u.v.m.; spannende Wettfahrten sind also garantiert!

Schon beim ersten Training stellt sich heraus, dass die Rennen wohl über den Speed auf den Downwindern entschieden werden. Unter Gennaker geht es da weit in den 20kn-Bereich und eine gut erwischte Bö macht aus 10m Vorsprung schnell 300m. An der Kreuz ist es ein harter Kampf, denn die Böen sind schon grenzwertig und wenn man sie nicht sofort in Speed umsetzt, weht man einfach um – die meisten Teams machen diese Erfahrung dann auch recht zeitnah und einige Masttopps werden mit Alsterschlick verziert. Aber die Lernkurven der Teams sind steil und es stellt sich heraus, dass die VXOne zwar filigran wirkt, aber dennoch überraschend durabel ist, denn während der gesamten Veranstaltung gab es keine größeren Schäden – was aber wohl auch nicht zuletzt dem hohen Niveau des Teilnehmerfeldes geschuldet ist.

In den Fleetraces erweist sich dann schnell, dass ein wenig Erfahrung auf der ähnlich konfigurierten J70 kein Nachteil ist. Die J70-Meister vom Berliner Yacht-Club mit Skipper Maximilian Nickel schreiben mit der VXOne ihre Namen aufs Wasser und dominieren die Vorrunde deutlich. Auch Silke Basedow und ihr Frauenpower-Team kommen mit dem Boot bestens zurecht und qualifizieren sich ebenso souverän für das 6-Boot-Finale wie Phillipp Buhl, der es wohl einfach auf jedem Boot kann. Um so bemerkenswerter, als er wegen des kurzfristigen Ausfalls seines dritten Mannes die ganze Serie als eins von zwei 2-Mann-Team nur mit seinem ILCA-Partner Justin Barth bestritt!

Das traditionelle „get together“ beim Dinner am Sonnabend wurde wie immer zur Auffrischung alter Bekanntschaften sowie für die eine oder andere Anekdote aus bunten Segelleben genutzt, endete dann aber recht zeitig. VXOne-Segeln bei 35kn ist halt anstrengend.

Das Wettfahrtleiterteam um Tina Buch schaffte es tatsächlich, trotz der extremen Bedingungen sieben faire Flights durchzuführen – nur die an einer kompletten, zweiten Vorrunde fehlenden drei Durchgänge ließ der am Sonntag wieder deutlich zunehmende Wind nicht zu, so dass zur Vervollständigung der Wertung die ersegelten Plätze der nicht mehr angetretenen Teams gemittelt wurden. An der Besetzung des Finales hat das schließlich wenig geändert und die Erwartungen der Zuschauer tendierten deutlich in Richtung der Berliner, die als führendes Team auch punktemäßig durch Übernahme der Vorrundenergebnisse leicht im Vorteil waren.

Aber wie so oft auf der Alster kam es anders. Die Gennaker blieben diesmal unten, um am Ende Sponsor Pantaenius nicht doch belasten zu müssen. Bis zur Luvtonne vor dem Fontenay-Hotel waren noch alle Boote ziemlich gleichauf – dann entschieden sich Silke und die Berliner im Kampf um die Spitze für einen nördlicheren Kurs Richtung Schwanenwik und ließen Phillipp auf tieferem Kurs Richtung HSC „entkommen“….ein Fehler: er erwischte die Bö des Tages und Zack – 300m Vorsprung, „gone with the wind“. Zwar wurde es am letzten Luvfaß dann nochmal etwas enger, aber er konnte die Führung bis ins Ziel vor dem HSC-Steg wieder ausbauen. Die nun entstandene Punktgleichheit der drei führenden Teams wurde nach dem Rulebook aufgelöst und ergab schließlich, dass Phillipp Buhl Meister der Meister 2025 ist – Herzlichen Glückwunsch! Runner-up wurden die Berliner vor dem Frauenteam um Silke Basedow.

Bei der anschließenden Siegerehrung hielt Phillipp Buhl eine supernette Ansprache, zollte den glücklosen Berlinern seinen Respekt, bedankte sich wortgewandt bei den Veranstaltern, dem Schirmherrn DSV und den Sponsoren Pantaenius, Druckerei Aldag und Crazy4Sailing und setzte damit den Schlusspunkt einer rundum gelungenen Veranstaltung.

Ein ganz besonderer Dank gilt den Segler*innen der VXOne-Klasse um die unermüdliche Iris Kamml vom fernen Walchensee, die ihre wertvollen Boote nicht nur einem Haufen hochmotivierter und adrenalingesteuerter Meister zur Verfügung stellten, sondern sie auch noch an- und abtransportierten sowie auf- und abbauten – Chapeau dafür. Von der VXOne wird man sicher noch viel hören – was für ein tolles Boot!

Großartig auch einmal mehr der Einsatz der beiden Schiedsrichter-Teams um Manuel Hünsch, der zahllosen, ehrenamtlichen Helfer an Land und auf dem Wasser und – last not least – von „Race-Director“ WD Jahn. Ohne Euch geht sowas nicht!

Bericht: Andreas Borrink/Lea Beele
Bilder: Pepe Hartmann
Videomaterial Social Media: Max Busch

VX One Klassenvereinigung

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