Die „Elida“ liegt wieder heil und in einem Stück im Hafen von Arnis – das Abenteuer Admiral’s Cup ist Geschichte. Mit unserem Vorsitzenden, dem Eigner und Skipper der „Elida“ sprach Andreas.

Andreas: Daniel, erstmal noch Glückwunsch zum zweiten Platz in der Klasse beim Fastnet Race! Wie ist das denn gelaufen?

Daniel: Ja, der Zweite beim Fastnet war für uns so etwas wie das Sahnehäubchen auf einer insgesamt tollen Veranstaltung. Der Start war so lala, aber wir konnten dann einen von uns als einzigen gut vorhergesehenen Rechtsdreher voll nutzen und sind als eines der ersten Schiffe an den Needles vorbei aus dem Solent gekreuzt. Das ist schon Gänsehaut pur, wenn man gegen so viele Konkurrenten beim größten Offshore-Rennen der Welt vor der „Parade“ der Royal Yacht Squadron startet!

Es folgte eine gefühlt endlose Kreuz bei wechselnden Winden zum Rock; da kam es sehr auf die Taktik an und wir waren gut dabei. Nach der Rundung ging es dann downwind zurück zum Ziel nach Cherbourg. Unser Navigator hat sich für ein großen Süd-West-Bogen außen um die Scilllys  herum entschieden; das erwies sich als gute Idee. Wir sind so zwar den längsten Weg gesegelt, hatten aber deutlich mehr Wind und auch der Strom lief besser für uns.

Besonders das letzte Stück bis zum Ziel war wieder tricky und wir konnten Tide und Wind optimal nutzen. Nur die exzellent gesegelte „Van Uden“ aus Holland hat es noch besser gemacht und war auch unter Spi einen Tick schneller als wir – aber es war knapp. Am Ende lagen wir berechnet über drei Stunden vor dem Dritten in der Klasse!

Mit diesem 2. Platz im dreifach zählenden und damit wichtigsten Rennen des Admiral’s Cup konnten wir mit Abstand das beste deutsche Einzelergebnis erzielen und zeigen, welch ein Potential in Elida und unseren jungen Crew steckt.

Andreas: Und der Cup selbst? Bei Betrachtung der Ergebnislisten sieht es für die deutschen Teams ja nicht so überragend aus……

Daniel: Ja, da ist noch Luft nach oben. Aber man muss sich dabei immer vor Augen halten, dass wir hier als reine Freizeit-Crew gegen die absolute Profi-Elite des internationalen Yachtsports angetreten sind. Die meisten Yachten – auch einige der andern deutschen Teams! – haben seit April im Solent trainiert und sind mit absoluten Sieger-Ambitionen angetreten! Dafür haben wir uns doch recht wacker geschlagen und es gab gute Ansätze. Wir sind ja eine junge Crew mit wenig Erfahrung und haben sehr viel gelernt.

So sind wir z.B. auch schon beim Channel Race bei sehr leichtem Wind gut aus dem Solent gestartet und waren vorn dabei – diesmal Richtung Osten. Der Wetterbericht sagte allerdings für die Nacht im Kanal Windstärken bis über 30kn an – da sind wir es lieber konservativ angegangen mit kleinerer Besegelung. Die Konkurrenz ging immer „all in“ mit großem Spi und Blaster. Aber wir waren zufrieden und sind vor allem sicher durchgekommen.

Andreas: Und die Inshores?

Daniel: Auch hier lief es garnicht soooo schlecht für uns; wir konnten uns ja mehrfach im guten Mittelfeld platzieren. Bei einem Rennen lagen wir am ersten Fass sogar an erster Stelle! Aber dann kam ein 30° Dreher und die Wettfahrtleitung entschied auf Abbruch und Neustart – schade. Das erinnerte mich schon ein wenig an das Segeln auf der Alster……da gelten 30° Grad ja nicht mal als Winddreher!

Andreas: Wie kam denn „Elida“ als einziges Holz-Schiff inmitten der Hi-Tech Carbonyachten an?

Daniel: Unser Boot wurde natürlich schon bestaunt und wir hörten viele Komplimente. Oft hieß es; „Das ist die schönste unter all’ den modernen Rennziegen!“ Sowas hört man natürlich gern. Und so ganz ohne Carbon ist Elida ja auch nicht gebaut. Wenn man heute an der Kreuz so richtig am Backstag zieht, um den Vorstagdurchhang zu reduzieren und mehr Höhe zu fahren, braucht auch das Holz ein wenig Unterstützung von dem schwarzen Wundermaterial.

Andreas: Dein Fazit der ganzen Veranstaltung?

Daniel: Es war auf jeden Fall großartig, bei der Neuauflage des Admiral’s Cup dabei gewesen zu sein! Das ist eine Erfahrung, die keiner von uns so schnell vergessen wird. Aus Sicht des Veranstalters RORC war es eine rundum gelungene Wiederbelebung und es würde mich nicht überraschen, wenn in zwei Jahren noch deutlich mehr als 15 Teams antreten.

Vor allem auch der social part nach den Rennen in dieser geschichtsträchtigen Umgebung in und um Cowes ist etwas ganz besonderes. Da kommen die besten Segler aus aller Welt abends zum Stegbier zusammen – einmalig. Ich kannte das ja schon von der Cowes-Week – aber hier gab es nochmal eine Zugabe.

Ein gutes Fazit ist die Email von meinem Freund Albert Schweizer, dem Wettfahrtleiter der Nordseewoche. Der schrieb mir:

„Das habt ihr gut gemacht! Hans-Otto hat das von oben beobachtet und wäre stolz gewesen auf euren Zweiten beim Fastnet!“

Andreas: Daniel – danke für dieses Gespräch. Wir hoffen, dich nun mit „Frida“ auch mal wieder auf der Alster anzutreffen!

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