Zum 33. Mal trafen sich am Wochenende auf der Alster die schönsten Holzboote, um eine beeindruckende Vielzahl von Wanderpreisen auszusegeln – wie sagte Wettfahrtleiter Johann-Nikolaus Andreae bei der Siegerehrung: „Auf keiner anderen Regatta des HSC gibt es mehr Preise zu gewinnen!“
Nach einer gefühlt endlosen Periode mit echtem Hamburger Schmuddelwetter hatte Petrus ein Einsehen und bescherte den 33 Teilnehmern (wegen einer Parallelveranstaltung waren diesmal nur wenige H-Jollen dabei) Sommerwetter vom feinsten – Sonne satt und Wind zwischen 5 und 15 kn aus einer bunten Vielfalt von Richtungen. Die Alster kann’s noch: plötzliche Dreher von 30 Grad und mehr, jede Menge Flautenlöcher zum launigen Verweilen, Böen zum Losfahren und solche zum Kentern – alles dabei!
Mit diesen wirklich anspruchsvollen Bedingungen kam Johannes Bahnsen aus dem HSC – seines Zeichens Welt- und Deutscher Meister im E-sailing! – deutlich am besten zurecht und legte eine saubere 2-2-1-1-Serie hin. Und das, obwohl seine hierzulande völlig unbekannte „Phantom Classic“ – eine dieser zahlreichen, britischen Jollenklassen und eine Art Kreuzung aus Laser und Contender – in der letzten Wettfahrt anfing, mit Beschlägen um sich zu werfen. Aber Johannes kann es nicht nur mit dem Trackpad, sondern weiß sich auch an Bord im echten Leben zu helfen!
Runner-up wurden Max Augustin (HSC) und David Heitzig (NRV) mit ihrer eindrucksvollen, sauschnellen H-Jolle. Gerade frisch restauriert, gab es auch hier zunächst einige technische Probleme, die schlussendlich den Sieg kosteten, nach dem es bei zwei gewonnen Rennen am Samstag bei Leichtwind noch aussah. Da die beiden dermaßen zügig an der Konkurrenz vorbeiflogen, korrigierte die Wettfahrtleitung über Nacht kurzerhand ihr Yardstick-Rating um ein paar Punkte nach unten, was dann auch tatsächlich irgendwie gerechter wirkte.
Auf Rang drei folgte HSC-Urgestein Jochen Brecht in seinem 12‘-Dinghy, der die Summer Classics ja vor ein paar Jahren auch schon einmal gewinnen konnte, was dann ebenfalls zur Korrektur seines Ratings führte.
Daraus lernen wir, dass es manchmal durchaus vorteilhaft sein kann, seine Überlegenheit auf der Piste ein wenig einzubremsen…….
Am anderen Ende der Ergebnisliste finden sich Emma Henning und Jasper Johannsen, die das HSC-Jubiläumspuschen mit großem Einsatz über die Runden gebracht haben. Am Samstag sind die beiden dem Feld noch deutlich hinterher gefahren, aber bei mehr Wind am Sonntag waren sie in der ersten Wettfahrt nach der Hälfte noch immer gut vorn dabei! Leider sind sie dann in einer besonders heftigen Bö umgekippt und das Puschen ging nach Verlust der Auftriebskörper auf Tiefe! Die Retter von DLRG und Regattabegleitung mussten erst gut 1,5m Vorleine einziehen, bevor sie endlich wieder was vom Deck sehen konnten. Dann wurde „Puschen“ aber doch erfolgreich gelenzt und wieder flott gemacht, so dass die beiden die Wettfahrt sogar noch beenden konnten – Respekt vor so viel Durchhaltevermögen! Der 24. Platz im letzten Rennen (ohne Bodenbretter…..) dokumentiert eine steile Lernkurve.
Auch der gesellschaftliche Teil der Veranstaltung verdient Erwähnung. Am Samstagabend gab es von der „Gurlitt“-Gastro ein leckeres Schnitzel oder eine vegane Lasagne, dazu Bier oder Wein. Man saß zusammen, schnackte über die Wettfahrten, ärgerte sich über abgelehnte Protestverhandlungen, betrachtete den Sonnenuntergang und hatte einfach eine gute Zeit.
Abschließend sei berichtet, dass der Preis für die weiteste Anreise in diesem Jahr nicht an ein Fischerboot vom Chiemsee ging (Manfred, wo warst Du??). Vielmehr waren Thomas Körner und seine charmante Vorschoterin Heide Kerschbaumer (immer wieder schön dieser österreichische Dialekt) mit ihrer Hansajolle mal wieder dabei und zum Wolfgangsee ist es ja dann wirklich ein gutes Stück weit!
Der Dank aller Teilnehmer (auch meiner!) geht an das Team der Wettfahrtleitung um Christiane, Johann-Nikolaus und Michael – das war wirklich eine tolle Veranstaltung!
Bericht: Andreas Borrink
Bilder: Tina & Axel Heller