Fünf J22 auf der Alster, gut zwanzig Starts und ein paar Wettfahrten: drei Minuten Startlinie suchen, Wind verstehen, positionieren, verteidigen, angreifen und dann Geschwindigkeit on point – gut geklappt? Gleich nochmal! Diesmal 10 Sekunden zu spät an der Linie – war der gute Start vorhin doch Zufall? „Ihr müsst so lange starten üben, bis ihr verlässlich bei Null an der Linie seid – Euch fehlt die Konsistenz.“ sagt Coach Silke Basedow zu sowas – und viel mehr.

Im vielleicht letzten warmen Sonnenschein vor Herbstbeginn, in Morgenflaute angefangen, bei angenehmen 8-12 Knoten geendet, konnten wir (BananaJama, JarJar, J-Bender, Jette, Pegasus) unter Beobachtung von Silke unseren Trimm verbessern, mit vielen wertvollen Tipps gegeneinander segeln und vor allem Starten üben. So wichtig! Denn wer schnell segelt, kann vielleicht einen späten Start raussegeln – aber wer schnell segelt und gut startet gewinnt. Wer (noch) nicht so schnell segelt, ist mit einem guten Start trotzdem vorne dabei. Also: ein Vormittag voller kurz getakteter Startsequenzen. Nach einem Start nur schnell den schlimmsten Fehler finden und direkt nochmal. Der enge Takt ist auch eine Challenge für die Konzentration, die Kommunikation an Bord. Eng wird es aber auch auf dem Wasser: „Ihr braucht Platz nach Lee! Jetzt sind sie euch reingefahren – schnell aggressiv hochstellen – und wieder abfallen – da kommen die nächsten!“ – klingt es vom Schlauchboot. Das viele Verteidigungsabfallen drängt die Flotte manchmal weit nach links – ungünstig, wenn der Wind dreht und von dort kaum noch jemand über die Linie kommt. Wer nicht verteidigt, verliert und verschwindet nach rechts – muss traurig alle in Lee vorbeisegeln lassen.

Die ersten Wettfahrten vor der Mittagspause zeigen, wie gut die Trainingsgruppe passt: Nicht immer dieselben hinten, nicht immer dieselben vorne, alles nah beieinander (meistens) – ein ähnliches Niveau macht alles spannend, gut vergleichbar, gut lernbar. Am Nachmittag kommt zu den vier anderen Booten ein neuer Gegner: Die Konzentration lässt nach – eine mentale Challenge: Gut durchatmen, gut miteinander sprechen, gut Rollen klären, nicht durch schlechte Starts, nicht gut besprochenen Manövern oder falsche taktische Entscheidungen die Entspanntheit verlieren, sondern an Konzentration, guter Laune und Spaß am Segeln festhalten. Segeln ist Sport für den Körper, fürs Gehirn und Teamsport.

Als Teil des Trainingswochenendes war für Tag 2 eigentlich sogar eine Wettfahrtleitung organisiert. Da die Gruppe sich aber auf drei Boote verkleinert hat, eine Crew auf zwei Personen geschrumpft ist und nach dem Sonnensegeln bei perfektem Trainingswind eher Regen und Starkwind angesagt war, lieferten sich J-Bender, Jette und Pegasus ein paar wenige Kämpfe untereinander und mit dem Wind. Die Learnings aus dem Trainingstag waren allerdings klar zu sehen – mehr gemeinsames Segeln ist verabredet – mit Väterchen Frost am 8. und 9. November gibt es schließlich auch noch eine Regatta  hier freut sich die frisch trainierte J22-Alsterflotte übrigens noch über viele Meldungen. Erst dann versinken die meisten Boote im Winterschlaf und die Crews widmen sich Winterhobbies – wie Trimmvideos gucken.

Bericht: Clara Trommer

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