Am Donnerstag packten wir also in altbewährter Tetris-Manier vier OpenSkiffs, zwei RS Aeros (für Alex und mich) und Aludag in/auf/um den Hänger und machten uns auf nach Warnemünde.
Freitag – Segeln gestrichen, Karten auf den Tisch
Der Freitag sollte der große Auftakt der offenen Deutschen Meisterschaft im RS Aero 7 werden. Betonung auf sollte. Denn: Sturm, Monsterwellen und ein offizielles Badeverbot sorgten für Landgang deluxe. Statt Segel wurden Karten gehisst – Cabo, Ligretto, alles was das Handschuhfach hergab. Die Laune blieb trotzdem erstaunlich gut, der Ehrgeiz verlagerte sich einfach in Richtung Skatrunde.
Samstag – Wind, Welle, Wahnsinn
Samstag wurde es dann ernst. Um 9 Uhr Start bei den RS Aeros. Von 21 gemeldeten Segler*innen wagten sich nur 15 an die Startlinie, 7 schafften es in die Wertung – der Rest wurde entweder abgeborgen oder warf das Handtuch. Alex war so weise, sein Boot gar nicht erst aufzubauen – und bewies damit perfekten Instinkt. Ich dagegen stürzte mich mit dem kleineren 6-m²-Segel ins Getöse: 3 Meter hohe Wellen, über 30 Knoten Wind, ein einziges wildes Rodeo. Aber: kein Kentern! Viel Wellenreiten, brennende Oberschenkel, viel Respekt. Nur beim Reinkommen in den Hafen kam dann doch der unvermeidliche „Wasserkontakt“ – Kenterung direkt im Fahrwasser, schön vor der Steinmole, für das volle Drama. Danach wurde dem Trainingslager das Auslaufen kurzerhand „verboten“. Wir verkrümelten uns wieder in die Camper – zurück zur Kartenmeisterschaft bei Dauerregen und Sturm. Die Stimmung bei unseren drei HSC-Mädels? Sagen wir mal: durchwachsen.
Sonntag – endlich Segeln, endlich Sonne, endlich Wurst
Am Sonntag dann endlich: gemischtes Wetter, hoher Wellengang, aber endlich segelbar! Emma, Luise und Paula wagten sich mutig mit ihrer Trainingsgruppe aufs Wasser – Premiere bei solchen Bedingungen. Das Fazit: seefest, aber durchgeschüttelt. Bei den RS Aeros gab’s noch vier Wettfahrten. Alex segelte solide auf Platz 18. Ich konnte meinen 4. Platz mit dem 6er-Segel halten – und wurde mit einem Wurstpaket (8 Stück, feinste Siegprämie!) belohnt.
Der Gesamtsieg ging souverän an Sofiia aus der Ukraine, gefolgt von Marcus Walter und der aktuellen Deutschen Meisterin Juliane Barthel. Herzlichen Glückwunsch an alle – ob mit Pokal, Platzierung oder einfach mit neuen Erfahrungen.
Für unsere OpenSkiff-Crew war es zwar eher ein Kartentrainingslager mit gelegentlichem Wasserkontakt, aber trotzdem ein Erlebnis mit viel Wind, Wellen und Witz. Und wie heißt es so schön? Nach der Regatta ist vor der Regatta.
Bericht & Fotos: Bernadette Zipfel