Was mit einem verbogenen Lümmelbeschlag und gestrichenem Training begann, wurde zu einem Abenteuer, das uns als Crew zusammenschweißte: Improvisation, Teamgeist, Windstärke, Wellen – und jede Menge blaue Flecken. 

Die Kieler Woche begann, wie jede gute Segelei beginnt: mit Vorfreude, Motivation – und einem technischen Totalschaden. Kaum hatten wir am Montag abgelegt, fiel uns der Baum samt Großsegel fast in die Schoten. Diagnose: verbogener Lümmelbeschlag. Training? Fällt ins Wasser. 

Am Mittwoch dann: Neuteil organisiert, Trailer abgeholt, unsere geliebte J/24 „Manni“ von der Alster gekrant. Alles läuft – bis unsere Saling beim Kranen hängen bleibt und sich verbiegt. Erstes Learning der Woche: Beim Kranen auch mal nach oben schauen. Dann: alles ins Auto – Ölzeug, Tape, Werkzeugkiste, gute Stimmung. Mit Lars’ rotem Ranger cruizen wir Richtung Kiel. Leider zu spät zum Wiegen, die Laune bei David und Lars eher durchwachsen. Abends in Schilksee dann das übliche Warm-up: Segelnummern kleben, Boot putzen, Bierchen trinken – und zur Belohnung mit Kuchen und Feuerwerk am Strand chillen. 

Donnerstag – Saling schief, Stimmung stabil 
Ein Fachmann schaut sich unsere noch immer etwas schiefe Saling an, nickt verständnisvoll und sagt irgendwas von „wird schon halten“. Sicherheitshalber schicken wir Connie nochmal hoch – Seemannsstuhl, Tape und Improvisation regeln das. Nächste Herausforderung: Der neue Lümmelbeschlag passt nicht. Mit viel Geduld und zwei Zangen biegen wir den Alten einfach wieder zurück. Millimeterarbeit mit Schweiß auf der Stirn. Auf dem Wasser: grau, wellig, windigAnfi wird Seekrank, Filmtablette. Trotz aller Hindernisse schaffen wir es zum Regattafeld und wir haben Spaß! Erste Wettfahrten überstanden. 

Freitag – Spi kaputt, Laune top 
Wir singen uns mit „Unwritten“ warm, setzen die Fock, dann den Spi – und unser geliebter Spibaum verabschiedet sich von uns. Zurück im Hafen gibt’s Stegbier und Sonne. Abends: J/24-Klassen-BBQ. Das KV Party Team, Lars und Grillmeister David geben alles, wir geben unser Bestes beim Beilagenbattle – leider nicht gewonnen, dafür ein großartiges Essen und einen schönen AbendDanach noch kurzen Abstecher auf die Kiellinie. 

Samstag – Großsegel unten, Improvisation oben 

Der Tag beginnt fast verdächtig gut: saubere Manöver, Fenja bringt frischen Schwung, professionelle StartsBella segelt den Spi wie eine eins, und sogar der Ersatz-Alu-Spibaum macht, was er soll. Plötzlich fällt das Großsegel – Großfallklemme durch, Leo baut spontan ein Ersatzsystem. 
Während der Aufregung kurz hochschauen, in der Ferne segeln die Gorch Fock und Alexander von Humboldt vorbei, am Himmel die Bundeswehr. Wir fühlen uns kurz wie Profis. 
Am Abend zieht es uns wieder zur Kiellinie. Ein bisschen feiern, ein bisschen Ketten-Karussell, ein kurzer Besuch bei Freunden auf der Segelyacht. 

Sonntag – Welle in 3, 2, 1 … 

Wir sind müde. Wenig Schlaf, drei Tage gesegelt, eine Person weniger an Bord – aber aufgeben ist keine Option. Direkt nach dem Start: Crash mit einer anderen J., Kringel, dann weiter. Letzte Wettfahrt, alle nochmal konzentriert – man hört nur noch “Welle in 3, 2, 1” von vorne, dann ab durchs Ziel, kurze Freude und Erleichterung. Und dann beginnt das eigentliche Rennen: Wer kommt als Erstes zum Kran? Wir segeln mit Vollspeed zurück, Manni wird gekrant, Werkzeug verstaut, letztes Fischbrötchen an der Promenade – dann geht’s heim nach Hamburg. 

Am Ende: Drittletzter Platz. Für uns? Ein voller Erfolg. 
Wir haben improvisiert, durchgezogen, gelernt, gelacht – und als Crew funktioniert. 

Die Kieler Woche 2025 bleibt unvergesslich – Core Memories bleiben. 
Jetzt freuen wir uns auf die Alster – und auf Aperol-Segeln in der Sonne. 

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