Segeln ist, so steht es in den Grundprinzipien, ein sich selbst-regulierender Sport. Es liegt also in der Verantwortung der Teilnehmenden, die Regeln durchzusetzen und zu akzeptieren. Dazu gehört auch, bei einem Verstoß die vorgesehene Strafe anzunehmen. Diese besteht oft aus einer Drehungs-Strafe, eventuell aber auch darin, die Wettfahrt aufzugeben. Und wenn dieses nicht klappt, sind Proteste der richtige Weg zu Fairness.
Die Segelsaison hat begonnen, und die Hamburger Umpires und Schiedsrichter haben sich gut darauf vorbereitet: ein regelmäßiger Stammtisch im HSC diente dem Wissenstransfer und dem Erfahrungsaustausch, praktische Übungen sollen für die nötige Routine bei Protestanhörungen sorgen.
Insgesamt haben zwanzig Umpires und Judges aus neun Vereinen teilgenommen, darunter „Internationale“ ebenso wie Schiedsrichter auf dem Weg zur Lizenz. Der Jugendraum war jedes Mal gut gefüllt, wir benötigen wohl doch ein größeres Clubhaus???
Die Themen:
Die neuen Wettfahrtregeln 2025-2028 bringen zwar keine gravierenden Änderungen, doch sie können im Einzelfall natürlich Auswirkungen auf Entscheidungen haben. Die Auslieferung der deutschen Übersetzung war zunächst auf den 25.4.25 verschoben worden, jetzt wird der 30.7.25 (!) als Erscheinungsdatum genannt… Eine Übersetzung werden wir daher vorab in der HSC-Dateiablage Regatta abspeichern.
Die Ordnungen für Regatten legen den äußeren Rahmen für Regatten fest, an diese müssen sich alle Ausrichter halten. So ist für Ranglistenregatten beispielsweise vorgeschrieben, dass ein lizensierter Wettfahrtleiter und Jury-Chair die jeweiligen Komitees leiten und dass alle Crewmitglieder in einem DSV-Verein sind. Auch diese Vorschriften finden sich im Mitgliederbereich des HSC.
In manage2sail werden zahlreiche Entscheidungen der Protestkomitees veröffentlicht, eine gute Gelegenheit, daraus zu lernen und Fehler zu vermeiden. Bei den FVR der J’s wurde dies sehr gut praktiziert, wegen des dänischen Teilnehmers natürlich auf Englisch!
Arbitration (Schlichtung) ist ein beschleunigtes Verfahren, an dem die beiden Protestparteien bei einfachen Situationen kurz das Geschehen aus ihrer Sicht schildern und der Arbitrator dann eine Empfehlung gibt. Bei einem Regelverstoß kann das betreffende Boot dann eine 30%-Strafe annehmen und der Fall ist erledigt. Andernfalls droht in einer Anhörung ein DSQ oder sogar ein DNE! Dazu gab es zahlrieche Beispiele zum Üben.
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass das Protestkomitee einen Bericht über Fehlverhalten eines Teilnehmenden oder einer unterstützenden Person erhält. Zur Vermeidung von Verfahrensfehlern gibt es hierfür ein Handbuch von World Sailing. Leider wird dieses in den offiziellen Kursen bisher nicht behandelt, aber wir haben zumindest einen ersten Einblick in dieses wenig erfreuliche Thema bekommen, um auch gegenüber der Person mit möglichen Fehlverhalten die nötige Fairness zu wahren. Auch hierfür wurde auf Basis echter Fälle die Durchführung geübt.
Aber wir wollen unser Wissen natürlich nicht für uns behalten! Deshalb gab es am 27.3.25 einen Regelkundeabend im HSC. Obwohl es ein Donnerstag war, kamen etwa 70 Regattasegelnde, Sitzplätze wurden knapp und George hatte ordentlich zu tun…
Eine weitere Chance zum Einstieg in die Wettfahrtregeln gibt es nun am 23.4.25. Im Rahmen des Känguruh-Abends werden nicht nur die Besonderheiten unserer Mittwochsregatta erläutert, sondern auch die wichtigsten Wettfahrtregeln entlang eines Regattakurses diskutiert, einschließlich der Änderungen. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme!
Manuel Hünsch,IU/IJ
Bilder: Jens Biederer & Christina Schober