Winterpause? Warum denn? – Die J22 kann viel mehr als gedacht!

Regatta…Ist Bekannt
DaySailing…Ist Bekannt
Törns…….Joooaaa ?…Vielleicht !
Wintertörn……What ?! Never !

Wir haben es in diesem Januar ausprobiert und können sagen: Eine glatte „1“ für unsere Klasse.
Die J22 ist ein Gute-Laune- und Fun-Sailing-Beast/Boat und zwar 24/365!

Es gibt jedoch Einschränkungen: Wer Stehhöhe unter Deck braucht… No
Wer Wühlen und Chaos hasst… No
Wer tropfendes Kondenswasser hasst… No
Wer leben im Zwei-Mannzelt hasst… No

Für alle anderen können wir sagen…die J22 ist perfekt. Nach einem Sommer- und einem Herbsttörn in der dänischen Inselwelt wollten wir nun den ultimativen Törntest wagen: Dänemark im Winter. Inspiriert durch einen Yacht-Bericht über Wintersegeln, haben wir uns gedacht: Why not?

Natürlich sollte es kein Harakiri-Trip werden… Ausgesucht haben wir uns ein relativ geschütztes Seegebiet südlich von Fünen. Alle Inseln wurden schon vor Wochen von uns abtelefoniert, um zu wissen, wer Strom am Steg bietet (das absolute Muss) und die Duschen öffnet…das reicht eigentlich schon.

Und wir waren überrascht… Fast alle kleinen Inseln bieten das, aber erstaunlicherweise nicht die großen Häfen wie Marstall und Ærøskøbing.

Dann war natürlich noch das Kranen wichtig. Da ließ sich Jan-Peder in Faaborg sogar auf zwei Wochenendtermine ein! Wie man überhaupt sagen muss, dass wir überall super hilfsbereit und freundlich unterstützt wurden. So legte Ken, der Hafenmeister von Lyø die Höhe der Hafengebühr vertrauensvoll in unsere Hände („Zahlt was ihr denkt.“) und seine Frau brachte uns morgens frische Brötchen zum Schiff.

Und Lone auf Strynø feuerte ihre Hafensauna an, und trommelte über die WhatsApp-Insel-Gruppe die Dorfbewohner zum abendlichen Saunieren zusammen (streng geschlechterspezifisch versteht sich). Ein nächtliches Bad in der 4 Grad-kalten Ostsee muss auf eure Bucket-List. Einfach irre!

Karl und seine Frau (62 Jahre schon verheiratet) versorgten uns mit Brennholz für den Saunaofen und machten bei einem Blick aus ihrem traumhaften Haus auf die Ostsee klar: „Wenn wir jetzt ein Segel sehen, wissen wir, das sind Deutsche!“

So jetzt zu den Must-have für einen Wintertörn:

– Heizlüfter !!!!!
– iPad als Plotter
– Handfunke
– Tockenanzüge !!!
– Fleace-Onesie
– Elektroherd
-Wasserdichte Winterhandschuhe
– Lifelines (wir waren dauernd eingepickt)
– Positionslichter
– Wetter App
– Persenning
– Kleiner Wasserkocher
– Stirnlampe
– Musikbox

Unbedingt zu empfehlen ist ein beidseitiges Strecktau vom Bug zum Heck, sodass man eingepickt aufs Vorschiff kann.
In jedem Fall muss man dran denken, dass es nur kurze Segeltage sind… Um 16 Uhr wird es langsam dunkel. Das heißt die Tagesplanung sollte so bis maximal 20sm gehen. Rechnen kann man mit einem durchschnittlichen Speed von 5kn. An jedem Morgen haben wir einen Radio-Check mit Lyngby Radio gemacht. Ein cooles Highlight: „This is JOLA, JOLA, JOLA do you read me?“ Die Jungs haben wahrscheinlich schon die Augen verdreht.

Als hervorragendes Doping hat sich eine heiße Suppe bewährt, die wir morgens in Thermobecher abgefüllt und Mittags verschlungen haben.
Auf den meisten Inseln kann man auch im Winter Einkaufen. Da hatten wir überplant und vorher für alle Tage eingekauft. Cafés und Restaurants sind aber natürlich geschlossen. Sehr bewährt hat sich das zwei Plattenkochfeld, dass unbedingt einem Gaskocher vorzuziehen ist.


Nun zum eigentlichen Segeln:
 Ihr kennt sie ja…die J22 ist einfach so schön zu segeln. Im Sommer, im Herbst und jetzt im Winter blieb der Motor verpackt, alle Hafenmanöver wurden unter Segeln gemacht, selbst bei Baller ist das gut zu machen. Ein Reff wurde nicht vermisst. Wenn es richtig garstig wurde, kam das Groß halt runter. Da übrigens ist unser Touren-Groß mit Mastrutschern sehr komfortabel. Muss das Segel geborgen werden, dauert es keine zwei Sekunden.

Die Route führte uns von Faaborg weiter über Lyø, Skarø, Rudkøbing, Strejø, Birkholm nach Drejø und zurück nach Faaborg.

Während der ganzen Zeit haben wir außer Fähren kein anderes Schiff in Fahrt, geschweige denn unter Segeln, gesehen. Sich als Erste der Saison in die Hafenbücher eintragen zu können, ist schon cool.

Unsere JOLA, war eine ideale Begleiterin.
Wir hoffen, Euch Appetit auf Törnsegeln mit einer J22 gemacht zu haben, vielleicht sogar auf einen Wintertörn!

Eure
Julia und Andreas

    

Bericht und Bilder: Andreas Dillmann, Julia Harder

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