Die SummerClassics 2022 sind auch schon wieder Geschichte……“time is a jetplane, it moves too fast!“
Von hohen, flugzeugartigen Geschwindigkeiten auf dem Wasser kann dieses Jahr leider nicht berichtet werden; dafür fehlte es deutlich an Brise. Aber nach einer fast gänzlich totenflauen Hochdruckwoche haben sich zumindest die bösesten Vorahnungen nicht erfüllt. Es „ging“ ein leichter, östlicher Wind (bajuwarisches Manfred Götz-Sprech, der kennt sich aus mit wenig Wind), der allerdings thermischen Ursprungs war, was sämtliche vermeintlichen Alsterregeln wirksam ausser Kraft setzte. „Hier geht‘s nur über links!“….. das war nix.
Entscheidend für den Ausgang der Serie waren diesmal vorrangig Segelfläche und Masthöhe. Es galt die Formel: (Mastlänge x Fläche) + Latten = guter Speed. So konnte man dann auch schon fünf Minuten nach dem Start der ansehnlichen (aber lattenlosen) 12′ Dinghy-Flotte sagen: „Wenn die noch nicht deutlich um die Lohmühle sind, haben sie keine Chance.“
Einzig Vorjahressieger Jochen Brecht (HSC) konnte zeitweilig die Phalanx der Lattenträger durchbrechen und gewann – trotz reduzierter YS-Zahl und zu seiner größten Freude – die erste Wettfahrt. Das war‘s dann aber auch, denn es wurde nicht mehr mehr am Samstag und bei angesetzten 40 min. (statt 50 am Vormittag) waren die Chancen für die langsamen im zweiten Rennen noch schlechter.
Für den Sonntag verhiess der Wetterbericht besseres, nämlich 6-8kn, in „Böen“ bis 10…….aber auch damit war es nix. Der Wind kam dann zwar, aber erst nach der Siegerehrung.
Zur Reihenfolge: Unser Vorsitzender Daniel Baum mit Schotte Sven-Ove Baumgartner schlug sich sehr achtbar und wähnte sich bereits als Sieger. Dann stellte sich durch unabhängige (und ungefragte!) Zeugenaussage allerdings heraus, dass er die vorletzte Tonne 4 wohl nicht ordungsgemäß gerundet hatte. Lag daran, dass die Tonne 5 bis auf ca. 60m an die 4 herangerückt war und das halbe Feld somit die 5 für die 4 hielt…..klar soweit? Man konnte dann natürlich die 4 noch bequem an Bb. liegen lassen (ergo runden), wenn man denn wusste, was Sache war. Und da hatte Daniel es eben schwer, denn wenn man in Führung liegt, kann man nicht schauen, was die anderen machen……..
So wurde Daniel dann ehrenvoller zweiter und liess der lattenreichen „Hertha“ (ex Tommy Loewe) mit ihrem neuen Eigner Axel Heller (HSC) und dem Gorch Fock-Nachfahren Jan Kinau an der Vorschot charmant den Vortritt. Der konnte es erst gar nicht glauben und schwebte sichtlich im siebten Regattahimmel!
Auf Platz drei findet man dann besagten Vorjahressieger Jochen, der zumindest wusste, wo (nämlich im Keller hinter dem Barbecue) die ganzen Wanderpreise sind, die er rechtzeitig hätte zurückgeben müssen, gefolgt von Andreas Krause/Joachim Jäger (Sieseby) mit ihrer schnellen Hansajolle „Ilsebill“ und Claas-“O-Jolle“-Würdemann (Sail Lollipop), der ja bekanntlich immer für einen der vorderen Plätze gut ist.
Bleiben noch zwei Randnotizen, eine wichtige und eine emotionale:
SummerClassics-Urgestein Manfred Götz (16. Teilnahme!) vom „Schiemsee“ war natürlich auch wieder dabei, konnte in diesem Jahr aber nicht so wirklich schnell plätten.
Und der Verfasser schwebte auch in irgendeinem Himmel, denn mit seiner Tochter (die eigentlich keine Seglerin und mehr den Vierbeinern zugeneigt ist) in einem wunderschönen, regelkonformen Holzpiraten Platz 6 zu erreichen, dass ist schon was. Mehr geht nicht……naja, fünf Plätze weiter vorn vielleicht!? Nächstes Jahr!
Andreas Borrink, Pirat 129 „Gipsy“
Fotos: Karin Krugler-Felsch