Zwei J22 vom HSC auf dem Podium bei der German Inshore Regatta in Haltern am See

Ein wichtiger Termin im J22-Kalender ist die Regatta auf dem Halterner Stausee, eine traditionsreiche Veranstaltung bei der auch gleichzeitig die Jahreshauptversammlung unserer Klasse stattfindet.
Sage und schreibe 17 Crews hat das Event angelockt. In diesen mageren Zeiten ist das eine sensationelle Meldequote. Auch die Dyas und Yngling hatten gute Feldstärken und waren mit uns auf der Bahn. Schnell haben wir verstanden, warum das Event so attraktiv ist. Dazu aber später mehr….
Auch zwei Crews vom HSC haben sich auf den Weg ins Münsterland gemacht. Thorsten Spötter, Hannes Ranke und Florian Buchs, die Titelverteidiger aus dem letzten Jahr, und das Team JOLA mit Andreas Dillmann, Julia Harder und Harald Bruhn vertraten die J22-Nordflotte und den HSC.

Dreieinhalb bis vier Stunden dauert die Anreise von Hamburg.
Das Segelrevier selbst hat eine spezielle Geografie. Der Weg auf dem See zur Regattabahn führt von der versteckten Hafenbucht durch eine schmale Durchfahrt, diese trennt das Seeufer von einer Insel. Nun gut ….. auf einem überschaubaren See zu segeln das kennen wir ja. Die Außenalster mit 164 ha und der Halterner See mit 307 ha spielen etwa in der gleichen Liga.

Kommen wir nun zur Gastfreundlichkeit und Organisation……. oh ja, die muss man erwähnen. Schon die Ankunft ! 15 min vor dem Eintreffen sollte man anrufen. Und so wartete bereits jemand an der Straße auf uns, lotste uns zu tiefenentspannten Club-Senioren, die uns sofort kranten. Gefühlt hatten die ihren Platz bis Sonntag nicht verlassen, denn das Rauskranen lief genauso reibungslos. Im Clubraum war eine Leinwand vorbereitet, um nach der J22-Mitgliederversammlung das Eröffnungsspiel der Fußball-EM sehen zu können. An den Wettfahrttagen ging’s weiter: Seglerfrühstück, Grillabend, selbstgemachtes Kuchenbuffet….. also Rundrum eine sehr engagierte Organisation durch den Segelclub Prinzensteg e.V mit vielen freiwilligen Händen. Da kommt man gerne wieder !

Nun zum Sport !!! Auch da wurde uns einiges geboten. An beiden Wettfahrttagen hatte die Wettfahrtleitung Wind geordert…. Oh ja: und den bekamen wir reichlich. Am ersten Tag musste der Start bei einem Grundwind von 5-6 bft und Böen bis 8 bft verschoben werden und am zweiten ließen wir uns wegen der Vorhersage dazu verleiten, die Riggspannung zu lockern. Etwas verfrüht, wie sich noch herausstellen sollte.

Am Samstag und Sonntag wurden jeweils 3 Rennen gesegelt, wobei ein up-and-down Kurs ausgelegt wurde, der dreimal gerundet werden musste und mit einer Zielkreuz abgeschlossen wurde. Zwischen den Rennen konnte man sich in der Landabdeckung der besagten Insel verstecken, um die Konzentrations- und Kraftspeicher aufzufüllen.

Nach den Dyas kamen wir J22 und nach uns die Ynglinge. Somit waren immer drei Fleets gleichzeitig auf der Bahn. Bei dem strammen Wind ging schon beim Start der Adrenalin-Pegel mächtig in die Höhe. Die Crews verhielten sich jedoch fair und defensiv, so dass wenig Trouble entstand. Mit einer Ausnahme: am ersten Tag betrachtete eine downwärtsfahrende Dyas das startende J22 Feld offenbar als bewegliches Ziel und fuhr einer J im rechten Winkel mittschiffs in den Rumpf. Zum großen Glück blieb es bei einer aufgeplatzten Lippe. Das hätte böse enden können. Natürlich entstand aber ein kapitaler Rumpfschaden, was das Wettfahrtende für die Crew bedeutete.

Nachdem wir uns alle von dem Schreck erholt hatten, wurde weiter gesegelt.

Meist war es besser, über die linke Bahnseite aufzukreuzen. Bei den heftigen Böen war es dabei besonders wichtig sauber zu segeln und weit auszureiten. Ein hohes Crewgewicht war dabei natürlich von großem Vorteil. Nach der Ablauftonne in Luv konnte der Spi gezogen werden…. das taten bei den Bedingungen nicht alle. Es war, als ob man ein Gaspedal runterdrückt …. Die J kam wunderbar ins Gleiten

Bereits am ersten Tag entbrannte an der Spitze ein spannender Zweikampf zwischen „7-Sitzer“ mit Holger Schmidt am Steuer und unserer HSC-Crew, den Vorjahressiegern um Thorsten Spötter.
Die ersten beiden Plätze machten die beiden fast ausnahmslos unter sich aus.
Aber auch der Fight um Platz 3 war spannend. Hier lieferten sich JOLA vom HSC, J’tje mit den Lokalmatadoren um Hardy Kleinefeld und Joy 22 aus Paderborn ein packendes Duell. Besonderen Respekt verdient dabei die Joy 22 mit Gerhard Kley am Steuer. Alle Rennen sind sie nur zu zweit
gefahren und haben dabei selbst unter diesen Bedingungen jedes Mal den Spi gezogen. Chapeau !

Am ersten Tag entsprach die Situation weitgehend der Vorhersage. Das Rigg wurde auf ordentlich Wind getrimmt, was sich auszahlte. Für den Sonntag war die Prognose moderater, so dass wir zur 2. Wettfahrt alles etwas fluffiger trimmten. ….. Leider jedoch zu optimistisch gedacht, denn zum letzten Rennen der Veranstaltung bekamen wir nochmal ordentlich einen eingeschenkt. Sowohl bei uns als auch bei Thorsten flog der Spi auseinander. Die bisher schon gute Platzierung und ein Sonnenschuss brachten Thorstens Crew dazu, dieses Rennen zu verkürzen und als Streicher zu verbuchen.

Schlussendlich kamen alle heile zurück zum Steg, kranten schnell und fanden sich dann zur Siegerehrung ein. Diese verlief aus HSC-Sicht sehr erfolgreich ! Um einen einzigen Punkt verfehlten Thorsten, Hannes und Florian zwar die Titelverteidigung, holten aber mit einem komfortablen Vorsprung die Silbermedaille. Bronze ging an das Team JOLA mit Andreas, Julia und Harald.
Gesamtsieger wurde nicht unerwartet das Team 7-Sitzer mit Holger, Thomas und Anna Lisa vom Lohheider See in Duisburg.

Wir hatten ein großartiges Wochende bei tollen Gastgebern, eine souverän ausgerichte Regatta mit einem eindrucksvollen Teilnehmerfeld. Tipps für so eine gelungene Veranstaltung nehmen wir mit und kommen im nächsten Jahr sicher wieder.

Bericht: Andreas Dillmann (Team JOLA)

Bilder: Andreas Dillmann, Barbara Engelhardt, Mario Schmitz

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