Seit den Spielen 2016 in Rio ist Segeln die einzige olympische Sportart, die nicht auch bei den Paralympics vertreten ist. Die Begründung liegt insbesondere, nach Ansicht des IPCs, in der mangelnden globalen Reichweite und der geringen Teilnehmerzahl. Seitdem bemüht sich der Weltseglerverband beim Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) um eine Wiederaufnahme.
Die Ausrichtung der ersten Inclusions-Weltmeisterschaft in Al- Mussanah im Oman sollte diese Argumentation unterstützen. Gemeldet hatten insgesamt 155 Aktive aus 37 Nationen.
Nach einer medizinischen Untersuchung und Klassifizierung der Aktiven wurden am 3.12., dem Internationalen Tag der Behinderung, zunächst verschiedene Touren in den Oman angeboten. Abends folgte dann die offizielle Eröffnung, u.a. mit Dr. Khamis Salim Al Jabri, CEO von Oman Sail und David Graham, CEO von World Sailing.
Gesegelt wurde auf drei Bahnen in vier Bootsklassen:
Die Disziplin Inclusive One-Person wurde in der Hansa 303gesegelt, einem nur 3,03m langen Boot für eine Person. Gemeldet hatten 34 Aktive aus dem Para-Bereich, aufgeteilt in drei Gruppen. Jens Kroker vom Segelclub Prien e.V. Chiemsee/NRV belegte nach 9 Rennen dabei den sechsten Platz, nachdem er bei der vorherigen WM als Dritter nach auf dem Podium gelandet war.

Eröffnungsfeier mit David Graham, CEO von World Sailing
Für die Disziplin Para Inclusive Two Person Keelboothatten 30 Teams gemeldet, besetzt mit zwei Para-Seglern. Gesegelt wurde dabei auf den auch bei uns eingesetzten RS Venture Connects. Nadine Löschke und Stefan Volkmann aus dem NRV belegten dabei einen 22. Platz, zeigten aber am Schlusstag mit einem zweiten Platz in der neunten Wettfahrt, dass da auch mehr drin gewesen wäre.
Die Intellectual Impairment (VI) Championship wurde auf ILCA6 ausgesegelt, unter den fünf Teilnehmern war leider kein Deutscher Segler vertreten.
Am wohl spannendsten war die Visual ImpairedChampionship. Die 4er-Crews auf den Fareast 28 besteht jeweils aus einem sehbehinderten Skipper und einer weiteren sehbehinderten Person sowie einem Crewmitglied ohne Einschränkung. Diese drei dürfen das Boot trimmen und bedienen, der Taktiker darf nur verbal unterstützen. Gesegelt wurden insgesamt 35 Rennen im Liga-Format mit Umpires. Auch hier war leider kein deutsches Team vertreten.

Startverschiebung zu Beginn jedes Regattatages
Leider endet nun wohl auch die künftige Unterstützung durch den Deutschen Behindertenverband und es ist zu befürchten, dass die nächste WM in Portugal ohne deutsche Beteiligung stattfindet? Oder ist mal ein HSC-Team dabei?
Meine Nominierung von World Sailing als Mitglied der Internationalen Jury aufgrund der vielfältigen Aktivitäten im Para-Bereich (Blind Match Racing Worlds, WM 2.4m etc.) kam schon im Sommer, doch erst vor Ort erfuhr ich, dass ich die Rolle des Chief Umpires übernehmen durfte… Dadurch war ich an allen fünf Regattatagen zunächst als Umpire bei den VIs, um anschließend die Jury bei Anhörungen der anderen Klassen zu unterstützen. Also lange Tage, bei 28° tagsüber mit viel Sonnenschein und warmen Abenden ließ es sich aber gut aushalten. Besonders auffällig war die unglaubliche Gastfreundschaft aller Mitglieder von Oman-Sail, das große Team der Race Officials hat sich sehr wohl gefühlt.

Rolli brauch ich nicht, bin segeln…
Einen sehr emotionalen Rückblick findet Ihr auf der Webseite von Hannah Stodel, bei World Sailing für den Bereich Para zuständig, unter https://sailinghannah.com/2025/12/12/proof-not-promises/.
Und alle Ergebnisse unter https://www.manage2sail.com/de-DE/event/f4f88563-285f-48be-9f62-99457750ab38#!/
Manuel Hünsch






