Der Wetterbericht versprach endlich mal mehr als nur laue Winde auf der Alster. Allerdings sollte es nicht ohne Regen und somit nicht wirklich mediterran zugehen. Aber das erwarten wir ja nicht in Hamburg.
Drama: erste Rettungsaktion nach über 40 Jahren im 505er
Die Wolken deuteten schon an, dass da auch mal mehr Wind drin sein könnte, als die in Böen angekündigten 24 kn. 10 Boote begaben sich dann in Richtung Start. 2 mussten schon vor dem Wochenende die Segel streichen. Wir bereiteten uns brav vor, zogen mal den Spi, checkten die Wende, die Halse und dann wurden alle Spis geborgen und die Boote an die Kreuz gebracht. Denn die schwarze Gewitterwand nahm klaren Kurs direkt über die Alster. Es brach dann mit Regen, der sich anfühlte wie Hagel, eine Böe mit mindestens 40 kn über uns herein. Kein Boot blieb stehen – was auch nicht gerade segelschonend gewesen wäre. Jedenfalls waren die 38 kn in San Francisco dagegen Kindergeburtstag.
Es dauerte dann nach der Böe eine geraume Zeit, bis alle Boote ihre Masten aus dem Schlick befreit hatten. Die Alster ist nur ca. 2 bis 2,50m tief und wer nicht aufpasste, der hatte den Mast im Schlick stecken. Manchmal kann man den nur mit Mobo Hilfe aus dem Schlick ziehen. Unsere Mobos waren aber noch eine Weile mit sinkenden Centauren und havarierten Yxilonen beschäftigt. So musste die WL noch eine Weile auf die Starttonne warten, bevor es dann losging.
Die Ruhe nach dem Gewitter war dann auch nur kurz. Es ging in der Regatta dann schon wieder ruppig zur Sache. Windstärken zwischen 10 und 25 kn wechselten sich ab. Örtlich können auch mal mehr Knoten Wind in den Böen gewesen sein. Halb so wild, denkt man unwillkürlich. Aber wer die Alster kennt, der weiß, dass diese Windstärkenwechsel gerne mit Drehern bis zu 90 Grad einherkommen. Das war heute nicht ganz der Fall, aber 50 Grad Dreher sind auch eine Herausforderung.
505 neue Jugendklasse? 420er Nachwuchs fast in den Medaillenrängen
Zu unserer besonderen Freude konnten wir Rayan Schöner zur Regatta begrüßen, der mit seinen 16 Jahren für heute den 420er gegen eine Wochenendausfahrt mit seinem Vater eingetauscht hat. Rayan machte seine Sache hervorragend und gehörte zu den einzigen vier Teams, die alle Wettfahrten beendeten. Herzlichen Glückwunsch und weiter so!
Im zweiten Rennen lieferten sich der Sportwart und Martin Schöler ein Kopf an Kopf Rennen mit Steve Kwee und Johannes Kindermann. Dies konnte der Sportwart souverän für sich entscheiden, weil er besser zählen kann. Dazu ein kleiner Blick in die Historie. Es muss so ca. 1998 gewesen sein. Da hatte der Sportwart vergessen, die vielen Runden pro Regatta sauber mitzuzählen und segelte am Ende eine Runde zu viel. Seither mache ich bei jeder Luvtonnenrundung mit dem Leatherman einen tiefen Ritz ins Deck. So wusste ich auch diesesmal, dass wir schon die notwendigen drei Runden gesegelt hatten und fuhr durchs Ziel (das etwas in Luv vom Leegate lag. Segelfreund Steve, vom Ehrgeiz motiviert und leicht voraus liegend machte sich nach seinem Alster-Geschwindigkeitsrekord, gemessen hat Johannes über 20 kn, auf die vierte Runde, das Ziel ließ er links liegen :). So wurde aus dem eigentlichen 1. ein 6. Platz.
Aber ach, da war ja noch was. Oben versprach ich noch die erste Rettungsaktion nach 40 Jahren Fiven-Erfahrung. Was war passiert? Der Sportwart hat dann brav die 4. Runde mit Steve mitgesegelt und als dann an der nächsten Leetonne eine krätigere Böe einstieg, der Spi nicht richtig runterkam, die Spischot über den Großbaum geriet, da kippte das Boot bei der Rettungsaktion einfach um. Und zwar so schnell, dass sich der Mast in den Schlick bohrte. Nachhaltig. Ohne Mobo Hilfe haben wir das Boot nicht flott bekommen. Ich musste in den letzten 41 Jahren noch nie fremde Hilfe annehmen… Naja, irgendwann ist immer das erste Mal.
Der Sportwart der 505er