Mit JOLA in den schwedischen Westschären – ein Törnbericht.
Fast wäre es vorbeigewesen, bevor es überhaupt angefangen hat. Unmittelbar vor dem Start zum diesjährigen Spätsommer-Törn fiel leider Julia unfallbedingt aus. Zum Glück hat sie sich mittlerweile gut erholt!
Also Telefon zur Hand und rumtelefoniert. Erfolgsaussichten natürlich minimal. Wer sagt schon einen einwöchigen Segeltörn zu, der in 2 Tagen beginnen sollte. Aber ich hatte Glück. Große Begeisterung und eine spontane Zusage. Nach dem Frühjahrstörn in Smålands-Fahrwasser stand dem nächsten Projekt nun nichts mehr im Wege. Ziel: die schwedischen Westschären.
Mit JOLA auf dem Hänger ging es in Kiel auf die Fähre nach Göteborg. Eine sehr komfortable Nachtpassage mit einem prächtigem Frühstücksbuffet.
Der ursprüngliche Plan, von Göteborg nach Oslo zu segeln, entpuppte sich bereits in der Planungsphase als zu ambitioniert. Die Idee zu einer Alternativroute kam dann durch Jürgen Waschek, der uns die norwegische Marina Edholmen ans Herz legte.
Aber auch diese Variante erforderte zu viel Meilenfresserei. Um zu verkürzen, suchten wir zum Kranen eine Marina nördlich von Göteborg und wurden in Valbodalen fündig. Valbodalen- Edholmen – Valbodalen hieß mit akzeptablen 130 sm nun das Projekt.
Das Kattegat, mit ner J22….. so mancher runzelte die Stirn. Aber bereits in den Tagen vorher bahnten sich ideale Bedingungen an. Hochsommerliche Temperaturen und 3-4 bft aus östlicher Richtung bedeuteten eine geringe Wellenwahrscheinlichkeit. Um es vorwegzunehmen: genauso traf es ein. Es sollte der wärmste September in den schwedischen Wetteraufzeichungen werden. Warum also Chartern in der Karibik ? ;)
Bei stahlblauem Himmel ging der erste Schlag in die Partyhochburg der Westküste, nach Smögen. Party ist aber nur in der Saison und die ist in Schweden bekanntlich an die landesweiten Sommerferien gekoppelt. Die waren jedoch schon rum und alle Marinas klappten bereits die Stege hoch.
Auch in diesem Urlaub war es der Anspruch, jede Marina unter Segeln anzufahren und so kam die erste Bewährungsprobe gleich hier in Smögen. Es wartete ein sehr schmales und langes Hafenbecken und natürlich Wind von vorn auf uns.
Da lagen sie nun an Steuerbord…. die fetten Yachten mit ihren leicht beunruhigten Eignern. Mit dem Cocktail in der einen und nem Fender in der anderen standen sie an ihrer Reling und beobachteten GANZ genau, ob das mit unserer Kreuz auch hinhauen würde. Als wir vorbeigezogen waren, nahmen sie, Daumen nach oben, wieder auf ihren Deckchairs Platz.
Von Smögen ging es dann weiter gen Norden.
Das Schöne an den Westschären ist die Möglichkeit, recht nah unter Land segeln zu können. Das bedeutet Schutz vor dem offenen Meer und interessante Fahrwasser zwischen malerischen, rötlichen Felsformationen. Manche Passage ist jedoch so eng, dass man sie nur unter Motor befahren darf. Ach dieser sch…. Aussenborder ! Abgesoffen war er. Da lagen wir nun und guter Rat war teuer. Da kam uns mein Job zur Hilfe. In einem lichten Moment bauten wir die Zündkerze aus, pusteten mit einer medizinischen Spritze ordentlich Luft in die Brennkammer und konnten dann problemlos die Maschine starten. Wie gut aber, dass wir in diesem Urlaub nur ganz selten auf den Motor angewiesen waren.
Hamburgsund war die nächste Marina. Wie passend ! Da machte sich der HSC-Stander besonders gut.
Langsam wurde aber klar, dass wir uns von unserem nördlichen Wendepunkt, besagter Marina von Edholmen, verabschieden mussten. Sonst wäre die Rückfahrt einfach zu stressig geworden. Norwegen sollte es aber schon sein. Und das passte. Die Trackaufzeichnung belegt die Rundung eines kleinen Leuchtfeuers in norwegischen Gewässern. JOLA war nun also auf den Meeren von Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen unterwegs.
Auch die Tour gen Süden war traumhaft schön. Herrliche Spipassagen, frisch gepuhlte Krabben vom Kutter, ein wunderschönes Strandbad in Bovallstrand und natürlich Sonne satt, waren die Highlights !!!
Und fürs Finale wartete noch ganz großes Kino auf uns. Zufälligerweise fand in Smögen just an diesem Wochenende das alljährliche Festival „Island Of Light“ statt“. Es war ein magischer Abend ! Verschiedene Künstler arrangierten, von Musik untermalt, Lichtinstallationen und Projektionen in und um die Marina. Auf den Schären sitzend, konnten wir den Sonnenuntergang genießen und gleichzeitig die traumhaften Bilder auf den Felsen bestaunen…. unvergesslich !
Vor dem Krantag steuerten wir dann noch die wunderhübsche, pittoreske Marina von Lilla Kornö an. Die sollte unbedingt auf eure Bucketlist.
Und dann war es auch schon wieder zu Ende: Unser Abenteuer in der Karibik des Nordens.
Bericht und Bilder: Andreas Dillmann