Beim diesjährigen Silverrudder, einer Einhand-Regatta rund Fünen, gab es in der Klasse bis 30 Fuss einen HSC-Doppelsieg. Es siegte Max Gurgel vor Andreas Deubel, beide auf einer Dehler 30OD.
Max segelte dabei als Zweitschnellster (Schneller war nur eine Maxi) über alles um die Insel. Lassen wir Max Gurgel und Andreas Deubel erzählen. Max schreibt:
„Inzwischen hab ich mich etwas erholt und kann nun in Ruhe ein paar Impressionen vom Silver Rudder Rennen teilen, das ich vorletztes Wochenende zum dritten Mal mit der Dehler 30OD segeln durfte.
Aus dem vergangenen Jahr hatte ich durchaus noch eine Rechnung offen nachdem ich nach einem mega fight mit Oliver den Gruppensieg und den neuen Streckenrekord auf der Ziellinie um eine Bootslänge verpasst hatte.
Ein glücklicher Max Gurgel
Aber dieses Jahr konnte ich etwas besser vorbereitet und gut erholt an den Start gehen, die ganze Zeit schön hart pushen und das Rennen richtig genießen. Am Ende konnte ich es selbst kaum fassen, dass ich mit der ‚Play Harder‘ als erster Mono Hull ins Ziel gekommen bin. Es war ein bisschen spooky im Morgengrauen in einen so leeren Hafen einzulaufen aber es war ein wunderschöner Empfang von der Silver Rudder Hafen Crew!
Was hat diesen Erfolg ermöglicht?
– Dirk und Chris, die mir ihre ‚Play Harder‘ zur Verfügung gestellt haben
– Sven Krause von Quantum Sails der mir den ganzen Segelsatz gestellt hat
– Eine saubere Vorbereitung inkl Training am vorigen Wochenende, danke an meine beiden Autopiloten Chris und @jpkej.
– Boot abtauchen, Kiel und Ruder mit 400er schleifen
– Meine ganzen Spielkameraden die von hinten Druck gemacht haben, insbesondere crazyboats.de und Martin Kringel mit ihren Dehler 30s aber auch Jan Hansen mit seiner Aeolus AP30, mit dem im nächsten Jahr noch zu rechnen ist!
– Alle meine Freunde, die mit mir mitgefiebert haben und mich bis in den späten Abend und sogar am Morgen in aller Frühe mit unzähligen Nachrichten angefeuert haben!!! Das war sooo großartig!
Ganz lieben Dank an alle!
Und ganz vielen Dank natürlich auch an Philip Cossen und sein ganzes Silver Rudder Orga Team für dieses großartige Event!”
Und Andreas Deubel erzählt:
„Morgens ging es los mit recht viel Wind. Es war sehr böig, das Fahrwasser bekanntermaßen sehr eng, erst recht mit etwa 80 Booten im gleichen Start. Ich bin verhalten gestartet aufgrund der Erfahrung aus den letzten Jahren. Normalerweise ziehe ich dann auch gleich den Code 0 oder etwas in der Art, aber die letzten Veranstaltungen haben mir gezeigt, dass du das Silverrudder auch gleich in den ersten Minuten verlieren kannst. So startete ich nur mit Groß und Genua und war sehr zufrieden mit den Optionen die ich dadurch hatte. Max startete ganz vorne in der ersten Reihe und zog mit Code 0 schnell weg. Ich hatte mir vorgenommen das Segel erst zu ziehen, wenn ich aus dem Svendborgsund raus war. So geschehen musste ich zunächst zusehen wie Max, Martin und auch Oliver (alle Dehler30od Skipper) davon zogen. Bei Oliver war es allerdings so, dass er den Code 0 nicht ganz unter Kontrolle bekam und ich ihn relativ schnell überholen konnte.
Auf dem Weg zur Großen Belt Brücke raumte der Wind zunächst und nach Instrumenten hätte man auch gut einen Genaker ziehen können. Zumindest den A5. Mit der Windvorhersage die Nördliche Winde in relativ kurzer Zeit angab konnte ich mich aber erst sehr spät, etwa eine Stunde vor der Brücke dazu entscheiden. Das hat mich sehr gewurmt, denn so hätte ich wieder aufschließen können zu Max und Martin. Die Psyche ist ein unglaublich starker Kontrahent in so einem Rennen. Direkt nach der Brücke an der so viele im Gegenstrom hängen geblieben sind (wir flutschten alle ganz gut durch) ging es hoch am Wind und dann später als Kreuz direkt unter Land Richtung Romsoe und Fyns Hoved.
Es folgte ein langer Anlieger entlang der Nordküste Fynens der mit einem Rechtsdreher belohnt wurde und uns die Möglichkeit gab mit nur zwei Kreuzschlägen bis nach Fredericia zu fahren. Bevor es dunkel wurde schaltete ich meinen geliebten Autopiloten „Francoir“ ein und zog mich komplett einmal um. Alles war nass geschwitzt und ich begann zu frieren. Der Wind frischte ordentlich auf und ging in Böen bis auf 22 Knoten rauf. Da beginnt dann die absolute Schokoladenseite der Dehler30od. Ich füllte den Wasserballast und staute „wie üblich“ alles Gewicht nach Luv. Das Boot fuhr mit 6,5 bis 7 Knoten an der Kreuz hoch am Wind und ließ sich mit 2 Fingern steuern. Es war herrlich. Mittlerweile hatte ich auch auf Martin aufgeschlossen (Max war leider nur noch in der Ferne zu erkennen) und auch die neue Carbon Kiste „Aeolos P30“ von Hans Genthe kassierten wir mit locker 0,5 Knoten Überschuss. Da fehlt in meinen Augen schlicht Ballast in der Kiste. Aber schnell ist sie, dass muss man gestehen. Gegen 23 Uhr kamen wir in Fredericia an und fuhren schnell mit Schiebestrom durch das enge Fahrwasser. Im Anschluss auf dem Weg gen Süden frischte der Wind weiter auf. Ich zog den A5 Gennaker und ließ den NKE Piloten steuern. Der machte seinen Job hervorragend während ich mich an die Schot begab und rechtzeitig in den Böen den Gennaker fierte.
Dennoch war es unglaublich aufregend bei im Schnitt 9-13 Knoten Speed durch die Nacht im „dead downwind modus“ und einem True Wind winkel von etwa 150 – 160 Grad die enge Inselwelt zu umsegeln. So kam es auch, dass es mir zu heiß wurde „ohne Sicht“ hinter die Inseln Lyoe und Folgende zu halsen und ich entschied mich lieber außen, weiter unter Gennaker einen ganz eigenen Weg zu fahren. Erst kurz vor Svendborg, bei Drejoe nahm ich den Gennaker runter und fuhr das betonnte Fahrwasser hoch in den Svendborgsund. Ich glaube, dass ich durch den move länger schnell fahren und mich von einem Nahkampf mit den Gegnern fern halten konnte. Martin Kringel überholte ich dabei während er sich seinen A5 zerstörte und gegen den Code 0 ersetzen musste. So fuhr ich als 2. Dehler30od in den Svendborgsund der wie sollte es anders sein, mit leichten Winden und Gegenstrom auf uns wartete. Es wurde noch einmal sehr spannend und nur wer jetzt noch gute Nerven hatte konnte die Ruhe bewahren und diese Passage schnell meistern. Das gelang unserer Gruppe sehr gut und so sicherte ich mir mit meiner „crazyboats.de“ als 2. Dehler30od und als 4. Kielboot over all einen Platz auf dem Podium. Max konnte insgesamt 36 Minuten raus holen, chapeau Max, Du hast ein fehlerfreies Rennen gesegelt. Wirklich toll und meinen herzlichen Glückwunsch.
Abschließend kann ich sagen, dass mein viertes Silverrudder auch mein erfolgreichstes war. Mit der Dehler30od hat man tolle Siegchancen. Das Boot macht „immer“ super viel Spaß und vermittelt einem Sicherheit ohne Ende. Ein wirklich toller Wurf von Dehler. Wer Lust hat auch einmal solch tolle Erlebnisse zu erleben dem sei gesagt, dass man mein Boot chartern kann unter crazyboats.de :-)” Andreas Deubel
Redaktion: Pepe Hartmann
Fotos: privat