Wie einige mitbekommen haben, dürfen wir seit Anfang des Jahres den Piraten Phoenix unser Eigen nennen. So konnten wir unseren bis jetzt recht erfolgreichen Weg in der Piraten Klasse dieses Jahr auf unserem eigenen Schiff fortsetzen.
Dabei sind insgesamt 13 Ranglisten Regatten und jede Menge Wasserstunden auf den unterschiedlichsten Gewässern zusammengekommen.
Von einigen ausgewählten Regatten soll an dieser Stelle berichtet werden.

Kommodore Richter Regatta (06- 07.05)
Nach einigen „Aufwärmregatten“ zuvor fuhren wir Anfang Mai zum Segeberger Segel- Club. Das Wetter zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Aber nicht mal der einsetzende Platzregen, in dem wir unser Boot aufbauten, konnte unsere gute Laune trüben.
Am nächsten Morgen war der Himmel immer noch grau und der Wind leicht, aber segelbar.
Nach der Steuermannsbesprechung gingen wir zu einem späten Start gegen 13 Uhr aufs Wasser.
Der Segeberger See ist nicht unbedingt für seinen konstanten Wind bekannt, wie wir letztes Jahr bereits festgestellt hatten. Doch er überraschte dieses Jahr mit Alster- ähnlichen Bedingungen.
Und auch wir überraschten uns mit unserer Leistung.
Im ersten Rennen konnten wir bereits nach der ersten Leetonne die Führung übernehmen und diese auch bis zum Ende halten. Nach einem vierten Platz konnten wir auch im dritten und letzten Rennen des Tages einen Sieg einfahren.
Für Sonntag waren wir sehr motiviert, wenn auch etwas nervös, da der Punkteabstand zwischen den ersten drei Plätzen sehr gering war.
Entgegen unseren Erwartungen konnten wir auch die letzten beiden Rennen gewinnen und sicherten uns damit den Gesamtsieg mit gerade einmal vier Punkten in fünf Rennen.

Trainingslager von der KV (18-21.05)
Training sollte in einer aktiven Segelsaison nicht zu kurz kommen. Daher freuten wir uns, dass die KV dieses Jahr ein Trainingslager über Himmelfahrt im Ostseebad Boltenhagen organisiert hatte. Unser Ziel war es gerade Manöver und Bootspeed bei Welle und Wind zu trainieren, was in den vier Tagen voll erfüllt wurde.
Leider mussten wir uns nach einer Halse bei Druck von unserem Trainingsspi verabschieden. Er hat seinen Dienst getan und wurde in den wohlverdienten Ruhestand gegeben.
Insgesamt war das Trainingslager eine schöne Veranstaltung mit Teams aus ganz Deutschland. Wir freuen uns, wenn so ein Event nächstes Jahr wieder stattfindet.

Schleiweekend (10-11.06)
Diese Regatta war das erste Mal, dass der Pirat auf der Schlei gesegelt ist. Dies war für Lenja etwas Besonderes, da für sie, ursprünglich aus Kappeln kommend, die Schlei ihr Heimatrevier war.
Leider stand die Regatta für uns unter keinem guten Stern. Der Wind fegte mit 20-25kn über die große Breite in Borgwedel und eine ordentliche Welle hatte sich aufgebaut.

Eine Kenterung im ersten Rennen konnte uns allerdings noch nicht aus der Ruhe bringen.
Leider mussten wir danach durch eine unverschuldete Kollision vor dem zweite Start und dem daraus entstandenen Schaden die Regatta aufgeben. Natürlich war es sehr ärgerlich, vor allem da die Meisterschaften immer dichter rückten, aber dank der schnellen Arbeit von der Bootswerft Hein stellte es kein weiteres Problem dar.

Int. Deutsche Meisterschaft (09- 15.07)
Für unsere Deutsche Meisterschaft dieses Jahr wurden wir herzlichst beim Segler Club Oberspree an der Ober-/Unterhavel in Berlin begrüßt.
Montag war dann der erste Segeltag. Nach der Steuerleutebesprechung ging es zum Start gegen 13 Uhr aufs Wasser.
Das Wetter zeigte sich mit über 30 Grad und viel Sonne die ganze Woche von der besten Seite. Leider verhielt sich der Wind selten wie vorhergesagt. Am ersten Tag belächelten wir die vorhergesagten Böen und fuhren bei spiegelglattem Wasser in Shorts und T-Shirt raus. Pünktlich zum Start setzte der vorhergesagte Wind ein und bescherte uns klitsch nasse Klamotten. Manch ein Segler fluchte abends am Bierwagen noch über den falsch gewählten Trimm.
Über die Woche hatten wir das ganze Spektrum von zwei Tage Warten an Land und kaum Wind zu über 25kn und recht nassen Segelbedingungen auf dem Wasser.
Bei insgesamt 10 Rennen und 51 Startern beendeten wir die Veranstaltung auf dem 32ten Platz.
Wir haben in dieser Woche viel am Schiff ausprobiert, gerade was den Trimm des Bootes angeht, und konnten dadurch viele nützliche Erfahrungen in diesem starken Feld von Teilnehmern sammeln.
Nachdem wir am Freitag das Schiff wieder verpackt hatten, wurde abends traditionell der neue Deutsche Meister am Meisterabend gefeiert.

Int. Deutsche Junioren Meisterschaft (18- 21.07)

Weiter ging es zu einem Revier, dass nicht vielen Segler bekannt sein sollte.
Der Rursee ist das Heimatrevier des Aachener Bootsclubs, der die IDJoM 2023 ausgerichtet hat.
Dieser Stausee ist ein sehr drehiges und damit anspruchsvolles Revier, allein schon aufgrund seiner schmalen, flussähnlichen Form. Allerdings hat der See Trinkwasserqualität, was das Baden die Woche über zu einem wirklichen Highlight für uns machte.
Das Slippen stellte sich als Abenteuer heraus. Da der See starke Schwankungen im Pegel (bis zu 25m) hat, liegt der Verein deutlich über dem See am Berg. Statt einer herkömmlichen Slipanlage stellt man seinen Slipwagen samt Boot auf einen Schrägaufzug, der einen ins und aus dem Wasser befördert. Auch gibt es keine feste Anbindung zum Steg, an dem die Schiffe über die Woche lagen. Man muss sich mit einem Ziehkahn zu ihm hinüberziehen.
Nach einem Practice Race am Montag begann die Veranstaltung offiziell am Dienstag. Leider konnten an diesem Tag aufgrund der sehr inkonstanten Winde keine Wettfahrten gesegelt werden. Am Mittwoch wurde dann mit gleich vier Rennen an einem Tag ein strammes Programm durchgezogen.
Wir konnten mit zwei zweiten, einem vierten und einem elften Platz glänzen und wurden damit abends mit dem blauen Leibchen für den zweiten Platz in der vorläufigen Gesamtwertung geehrt.
Nachdem wir den Platz die Woche über halten konnten, hat uns der letzte Tag auf den fünften Platz zurückgeworfen.
Natürlich sind wir etwas enttäuscht darüber, dass wir den zweiten Platz nicht halten konnten, freuen uns aber trotzdem über den fünften Platz in dem starken Feld. Außerdem haben wir viel gutes Feedback und Anerkennung in dieser Woche bekommen, was uns natürlich bestärkt.
Zwei Meisterschaften in zwei Wochen – machen wir gerne wieder!

Hamburger Meisterschaft (09- 10.09)
Unsere letzte Regatta vor der Europameisterschaft fand fast zu Hause, in Hamburg auf der Elbe beim BSC statt. Es war ein schönes Wochenende mit sehr leichten Winden und bestem Wetter. Samstag konnte nur ein Rennen gesegelt werden, in dem wir mit Geduld und etwas Glück einen ersten Platz ersegelten. Nach drei weiteren Rennen am Sonntag gewannen wir mit einem zweiten Platz in der Gesamtwertung den Titel „Hamburger Meister 2023“.
Wir freuen uns sehr über den Titel, da wir in diesem Jahr keine Piraten Regatta auf der Alster segeln konnten. Daher war dies ein würdiger Ausgleich für uns.

Europameisterschaft (17- 23.09)
Unsere mit Abstand größte Regatta dieses Jahr war die Euro, die am Balaton in Ungarn ausgesegelt wurde. Wir reisten bereits einige Tage vorher an, um das Schiff vorzubereiten und uns schon einmal häuslich einzurichten.
Nach den nötigen Vermessungen und Wiegungen, was für uns etwas Neues war, da wir das Schiff noch nie gewogen hatten, nahmen wir am Montag am Practice Race teil.

Insgesamt kamen sieben Rennen an fünf Tagen zustande, da die sehr drehigen Bedingung an einigen Tagen für uns Segler und die Wettfahrtleitung nicht einfach waren. Auch 360 Grad Dreher und eine schnell aufbauende und dann anhaltenden Welle waren eine Herausforderung.
Aber auch in einem Feld von 76 sehr starken Teams zu starten und zu segeln hatte für uns ein großes Lernpotential.

Dennoch konnten wir einige Erfolge verbuchen. Nach einem Frühstart im dritten Rennen ließen wir uns im vierten Rennen bei schwachem Wind nicht unterkriegen und segelten einen sechsten Platz.
Wir schloßen die Regatta mit einem 45. Platz ab, was unter unserem eigentlichen Ziel, dem „Platz der Mitte“, lag.
Zusammenfassend war die Euro ein spannendes und sehr lehrreiches Event, an dem man nicht alle Tage teilnimmt und trotz des Ehrgeizes nicht vergessen sollte auch Spaß zu haben. Den hatten wir auf jeden Fall, wie sich unschwer auf dem Foto erkennen lässt.

Känguruh Regatta
Auch die Känguruh Regatta durfte dieses Jahr in unserem Regatta Repertoire nicht fehlen.
Wir nutzten die Möglichkeit jede Woche zu segeln und zu trainieren, auch wenn das immer mit einigem Auf- und Abbauen verbunden war.
Auch dieses Jahr wurden wir wieder mit dem Ladies Preis für das beste Damen Team und dem Preis für das beste Jugendboot geehrt. Leider waren wir zur letzten Regatta und damit zur Jahrespreisverleihung nicht dabei, da wir zu der Zeit in Ungarn auf der Euro segelten. Dennoch freuen wir uns sehr über unseren neunten Platz und stehen schon in den Startlöchern für die nächste Saison.

Zusammengefasst – viele Wörter, viele Details, viele Wasserstunden und viel Mühe. Sowohl in diesem Bericht als auch über das ganze Jahr verteilt. Segeln ist ein aufwendiges Hobby, gerade wenn man es in dem Ausmaße betreibt, in dem wir es diese und letzte Saison getan haben.
Trotzdem sind wir bereit für das nächste Jahr und sind gespannt, was es bringen wird.

Wir sehen uns an der Luvtonne – aber beeilt euch!

 

Bericht: Mia Sophie Aldag, Lenja Burchard
Fotos: Abel Szucs, Sönke Ostertun, Merle Maas, Ela Meid, Jan Kruse, Mats Frische

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