Eine tolle Segelwoche – Multieuropeans Hobie Cat im Rahmen der Travemünder Woche. Dieses Jahr hat Segeln nicht die erste Priorität bei mir – sondern meine Auszeit den ganzen Sommer über. Nach acht Wochen Reisen segelte ich aber prompt nach nicht einmal drei Stunden Zeit in Hamburg die Känguruh mit, um wenigstens einmal vor der Multieuropeans im Hobie Cat auf einem Segelboot zu sitzen. Keine 48h später gings schon wieder los, Richtung Travemünde Priwall.

Die Stimmung war von Anfang an toll, das Wetter passte weitestgehend die ganze Woche, der Campingplatz war nicht weit weg vom Strand. Am Strand hatten wir unser eigenes großes Zelt für die etwa 110 Hobie Cat Crews (in diversen Klassen) mit Musik und Getränkelager – alles was wir brauchten für unseren „Hobie – way of life“. Der Priwall eignet sich für die Hobie Cats als Strandkatamaran perfekt.
Am Sonntag wurde es dann Ernst – die Hobie Cat 16 Masters begannen mit 14 Meldungen und davon vier Teams mit mehrfachen Europa- und teilweise Weltmeistertiteln. Wir starteten mit einem klaren Frühstart, denn wir waren beide irgendwie noch nicht angekommen im Regattamodus. Ich hatte gefühlt sogar die Flaggen inzwischen vergessen. Unser Streicher war also schonmal gesegelt.
2. Rennen – Platz 1 – geht also doch noch. Und so ging es an den beiden Master-Segeltagen weiter – die Bedingungen waren sehr tricky, der Wind zum Glück nur mäßig (wir sind eines der leichtesten Teams), sodass Windstriche und -dreher finden entscheidend waren. Und da hatten wir durchgehend einen guten Riecher. Die Top fünf wechselte auf jedem Schenkel gefühlt die Reihenfolge und irgendwie haben wir uns auf der Zielgerade immer wieder nach vorne gesegelt, sodass wir nach acht gesegelten Wettfahrten auf einem sensationellen 2. Platz standen. Mr. Hobie – und HSC-Mitglied – Detlef Mohr konnte sich den 3.Platz sichern.
Da wir für die Open für die Goldflotte nun qualifiziert waren, hatten wir anschließend zwei Ruhetage.
Am Donnerstag ging es dann mit 48 Hobie Cat 16 in der Goldflotte los. Am ersten Tag waren eher leichte bis mäßige Winde, das lag uns und so starteten wir ordentlich in die ersten drei Läufe.
Am zweiten Tag waren 5 Läufe angesetzt und stetig zunehmender Wind und Welle. Wir kamen diesmal schlecht aus den Startlöchern, mussten uns meist freisegeln und waren bei den Bedingungen mit unserem Gewicht eher benachteiligt. Zudem hatte Krischan, mein Segelpartner an der Pinne und Großschot in der inzwischen fünften gemeinsamen Saison, einen angeschlagenen Ringfinger und tat sich deswegen auf Backbordschlag schwer mit der Schotarbeit bei dem Druck.
Aber das soll keine Ausrede sein, wir hatten einfach beide nicht unseren besten Tag und rutschen aus den Top 5 klar heraus. Es waren einige sportliche Wellen dabei, von denen uns eine fast umgeworfen hat auf dem Flieger zwischen der 1. und der 2.
Das zweite Rennen des Tages war sehr kurios, denn die Hälfte (tatsächlich 26 von 48 Booten) hatten bewußt oder unbewußt den Gesamtrückrückruf nicht mitbekommen und segelte unbeirrt ihre 2 Runden. Die andere Hälfte startete regulär – das war dann auch unser bester Lauf des Tages, dank deutlich weniger Konkurrenz. Es gab zahlreiche Diskussionen und Proteste im Nachgang, erst Wiedergutmachung für die 26 Boote und dann doch wieder nicht (sollte kein Präsidenzfall werden).
Am dritten Open-Tag war die Welle deutlich geringer und auch der Wind hatte etwas nachgelassen, sodass wir uns nochmal steigern konnten und je Rennen etwa fünf Plätze besser waren als am Tag zuvor.
Nichtsdestotrotz rutschen wir über alles auf Platz elf zurück und beendeten auch dort die Regatta, denn am Sonntag wurde wegen Windmangel nicht mehr gesegelt (der einzige Tag der Travemünder Woche).
Wenn wir realistisch auf alle Teilnehmer und Bedingungen und Trainingsfleiß schauen, ist das eine gute Platzierung für uns. Der Flow aus den Masters war nicht mehr da, aber das ist in einem so großen Feld auch schwer fortzuführen. Zudem kam der Wind in den Open aus einer ganz anderen Richtung, also war es ein neues Spiel.
Detlef Mohr mit Karen Wichardt wurde „auch nur“ 8. und leider war auch kein anderes deutsches Team auf dem Podium.
Aber es war eine ganz tolle, spaßige und anstrengende Segelwoche. Krischan und ich freuen uns schon sehr auf unsere erste Weltmeisterschaft in der zweiten Septemberhälfte an der Costa Brava. Dort fahren wir das gleiche Programm ab, Masters und Open im Hobie Cat 16.
Christina Schober
Fotos: ©segel-bilder.de, privat

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