Platz 3 für das J/22 – HSC Team um Thorsten Spötter

Nachdem im letzten Jahr auf der Ostsee vor Travemünde noch um den Weltmeistertitel in der J/22 gesegelt wurde, ging es dieses Jahr wieder um den Sieg bei den German Open. Neun begeisterte Segelcrews meldeten sich für den sportlichen Wettkampf im Rahmen der Travemünder Woche. Darunter auch die letztjährigen WM-Dritten um Eigner Frank Sturm und der Routinier Reiner Brockerhoff und Crew, was spannende Rennen erwarten ließ.

Bereits am Freitagnachmittag lagen alle J’s an den Stegen vor der Tornadowiese, ein großartiger Anblick und die Vorfreude stieg.
Die Wettervorhersage für Samstag versprach einiges: Wind, Wellen, Sonne und der heißeste Tag des Sommers. Gemeinsam mit den ORC-Yachten ging es für uns nach der Steuerleutebesprechung auf die Seebahn. Dort warteten bereits beste Segelbedingungen und eine gut organisierte Wettfahrtleitung. Die üppig bemessene Startlinie am ersten Tag linderte die Aufregung am Start und die ersten Rennen gestalteten sich sofort eng umkämpft. Konstante Bedingungen forderten vor allem fehlerfreies Segeln und eine gute Taktik.

Für Sonntag war die Windvorhersage deutlich durchwachsener. Trotzdem sollte es erst einmal auf die Bahn gehen, was bei sehr wenig Wind und dann auch noch gegenan eher eine Herausforderung darstellte. Glücklicherweise organisiert die Wettfahrtleitung einen Schlepp durch die Wasserwacht, so dass alle Crews pünktlich im Startgebiet waren. Umso überraschender kam dann der erste Start, bei dem man einige J’s beim 1-Minute Signal überhaupt erst in Startlinien-Nähe eintreffen sah. Leicht drehende Winde egalisierten diesen Nachteil jedoch umgehend und ein spannender zweiter Wettfahrttag entbrannte. Vor der zweiten Wettfahrt des Tages schlief der Wind dann plötzlich komplett ein und wenn er kam, drehte er fröhlich hin und her. Es half nichts, AP wurde gehisst und es hieß warten. Nach einer weiteren Verschiebung entschied die Wettfahrtleitung dann bei aufkommendem Wind für den zweiten Start. Kaum hatten die J’s die Startlinie überquert, flaute es ab und man sah die Boote fast stehen. Wer würde diesen Flautenpoker gewinnen? Nach einer gefühlten Ewigkeit zog dann von rechts der Wind wieder auf und vermutlich jeder Steuermann wünschte sich nun an die Stelle von Holger Schmidt und seiner Crew auf dem 7-Sitzer. Diese segelte im frischen Wind und als Erste dem Luvfass entgegen.

Im letzten Lauf des Tages hatte der Wind dann wieder seine Konstanz und nahm stetig zu. Auch die anfängliche Zurückhaltung an der Startlinie war längst verflogen, so dass es bei der 6.Wettfahrt auf einmal richtig eng an der langen Startlinie wurde. Davon ließ sich die Crew auf Jazzy jedoch nicht beirren und segelte auch zum Abschluss des zweiten Tages ihre souveräne Serie an der Spitze des Feldes weiter.

Der Rückweg sorgte dann nochmal für breites Grinsen auf den Gesichtern aller Crews, bei raumen Winden und einer guten Welle kamen die Boote sogar ins Gleiten und der Rückweg in den Hafen bei Sonne und Glitsch war pures Segelvergnügen.
Am Abend trafen sich die Crews dann noch zum Barbecue im Lübecker Yacht Club. Die aufziehende Gewitterfront sorgte für eine ordentliche Portion Gemütlichkeit und man führte gute Gespräche und schwärmte von den tollen Segelbedingungen der letzten Tage.

Am Montag, dem letzten Wettfahrttag der J/22 German Open, ging es dann nochmal ans Eingemachte. Starke Böenfelder wehten über die Bucht und die Bedingungen waren harsch. Ölzeug und eine gute Balance auf dem Vorschiff waren bei diesen Bedingungen gefragt. Gemeinsam mit den Dyas ging es auf Bahn „Charlie“, auf der die letzten zwei Rennen dieser Regatta stattfanden. Trotz leicht drehender Winde organisierte die Wettfahrtleitung einen fairen Wettbewerb und agierte souverän. Die Bedingungen forderten nochmal volle Konzentration von allen Crews. An der Spitze ließ die Crew der Jazzy nichts mehr anbrennen und gewann auch die letzten beiden Rennen souverän. Dahinter ging es deutlich enger zu, bis zur letzten Zielüberquerung wurde um jede Position im Feld gekämpft.

Der Rückweg in den Hafen und das Kranen an der Böbs-Werft verlief dann unkompliziert und man konnte noch einmal das Panorama der Travemünder Woche genießen. Generell war das Event wieder bestens organisiert und die Atmosphäre im Hafen, unter den Crews und auf der Regattabahn war grandios. Umso mehr würde es die Organisatoren und Teilnehmer freuen, wenn sich im nächsten Jahr vielleicht die ein oder andere weitere J/22 an die Ostsee verirrt. Eine zweistellige Meldeliste wäre doch ein toller Erfolg für diese großartige Klasse!

Bei der abschließenden Siegerehrung vor dem Race Office sah man dann viele glückliche Gesichter, nicht nur bei den Siegern. Diese drei großartigen Segeltage vor Travemünde, bei der sich die Crew auf Jazzy (Rainer Brockerhoff, Felix Brockerhoff und Christophe Declerque) den Titel J/22 German Open 2024 vor dem Team aus Berlin (auf stormy J mit Wolf Jeschonnek, Frank Sturm und Steffen Dülsen) und der Hamburger-Crew (Thorsten Spötter, Hannes Ranke und Florian Buchs auf GER 1449) sicherte, haben wieder gezeigt wie viel Spaß die J/22 macht und das die Klasse eine tolle Gemeinschaft ist! Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr!

Thorsten Spötter, Hannes Ranke und Florian Buchs (GER 1449)

(c) Thomas Hanf

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