Unsere Hilke wurde 80 Jahre alt und hat sich am 24. Oktober 2023 aus diesem Leben verabschiedet.
Bereits 1967 lernte sie am Forggensee segeln, dort traf sie auch ihren Mann Horschti und brachte ihm die ersten Knoten bei.
Seitdem verbandelt gingen Hi&Ho gemeinsam durchs Leben mit Segeln als Hobby-Schwerpunkt.
Nach dem Umzug von Berlin nach Hamburg kauften die beiden 1973 ihren ersten grün-orange-farbigen Conger mit der Segelnummer 2470, beheimatet auf der Alster am Steg von Bobby Reich. Die Orion war der Ausgangspunkt für eine lebenslange Herzens-Verbindung zur Conger-Familie und, nach dem Wechsel in den Hamburger Segel-Club, auch zum Regattasport!
Im Einsatz für die Klassenvereinigung gab es unzählige gefahrene Kilometer zu Revieren von der Ostsee bis zum Laacher See und im Süden bis nach Eich. Hilke füllte enorme Berge Listen-Papier, die mit Horschti als Klassen-Häuptling fabriziert wurden. Noch kein Computer-Zeitalter, aber dem Listen-Schreiben blieb sie bei Segel-Events treu.
Der ersten Deutschen Conger-Meisterschaft am Dümmer folgten viele weitere mit ihrer aktiven, später durch regelmäßige Spenden unterstützenden Teilnahme! Immer war Hilke gut informiert, engagiert und bei jeder Form von Geselligkeit dabei!
Manchmal musste sich auch ein weniger gelungener Regatta-Tag am Tresen verschönert werden, mit “geistigen” Getränken selbstverständlich.
Nach dem zweiten Conger “Sherry” (3080), den das Ehepaar Hi&Ho gelegentlich liebevoll in „Frusti“ umtaufen wollte, gab es noch den Laser ReuTus zusammen mit der Familie Artus.
Um zu vermeiden, dass bei Regatten regelmäßig an den Tonnen ein Scheidungsanwalt gefordert wurde, entschlossen sich “die Reuters” nur noch in der Wettfahrtleitung und „just for fun“ gemeinsam Wasserzeiten zu verbringen. Die Regatta-Teilnahme überließ Hilke ihrem Horschti mit wechselnder Crew-Besatzung auf verschiedenen Drachen.
Nur für den Anglo-German-Cup, der 25 Jahre lang wechselweise auf Buson-Jollen beim British-Weser-Yacht-Club und auf Congern auf der Alster im HSC stattfand, gab es mal eine Ausnahme.
Hilke engagierte sich von 1972 bis 1997 bei der Kieler Woche, gehörte von 1982 bis 2007 zum Regatta-Leitungs-Team Nordseewoche/ Helgoland und nahm an zahlreichen Events wie Travemünder- und Warnemünder-Woche beobachtend bzw. unterstützend teil.
Viele Jahre hat Hilke keinen Mittwochabend die Känguruh-SeglerInnen unbeobachtet gelassen, sowie mit Horschti zusammen die Holzbootregatta/ Summer-Classics organisiert. Auch die beiden Deutschen Meisterschaften der Congerklasse 1982 und 1992 auf der Alster lagen Hilke am Herzen. Über ihre vielen persönlich gepflegten Kontakte konnte sie legendäre, eingeworbene Preise verteilen.
Den Nachwuchs/ die Jugend des Hamburger Segel-Club zu fördern war Hilke ein besonderes Bedürfnis. Sie spendete ein O’Pen Bic und nahm sich auch immer viel Zeit zusammen mit der “Rentner-Gang”, um das HSC-Gelände in Schuss zu halten. Auch unterstützte sie regelmäßig finanziell die Renovierung/ Instandhaltung des Clubhauses, denn das war ja ihr “zweites Wohnzimmer”!
Hilke schrieb Berichte für die Clubzeitung, für Jubiläumsschriften, als Obfrau für Geselligkeit plante sie Veranstaltungen, war manchmal kritisch, konnte spitzzüngig sein oder verschmitzt lächeln.
Sie war ein engagierter Mensch, lebte intensiv und nahm gerne an kulinarischen Angeboten im Segelclub teil.
Ihren Drachen „Rüssel“ musste sie 2011 aus gesundheitlichen Gründen verkaufen, aber dem HSC, dem Segelsport und vor allem ihrem Einsatz als Schiedsrichterin blieb sie zugewandt. Immer wieder wurde sie “gebucht”, saß gerne in der ersten Reihe zur Beobachtung der Regatten.
Zuletzt wurde ihr Leben leider durch die stärker werdende Demenz so beeinträchtigt, dass ihr Radius nicht mehr bis in den geliebten HSC reichte.
Wir waren ihre BerichterstatterInnen, ihr Fenster zur Welt, dass durch Corona so beschränkt wurde. Manchmal, wenn ich fragte, was Mittwochs immer auf der Alster stattfindet, kam plötzlich ein Wort wie Känguruh heraus und ein versonnener Blick.
Das waren die guten Tage und wir möchten sie genauso in Erinnerung behalten: mit einem Glas Weißwein, einem forschen Blick und mittendrin im SeglerInnen Getümmel.
Wir werden sie vermissen!
Vizetochter Babsi Artus
Bilder: © Pepe Hartmann Fotograf