Wie jedes Jahr seit über 40 Jahren fand – unter der Schirmherrschaft des DSV – die Meisterschaft der Meister auch 2023 wieder am letzten Wochenende im Oktober auf der Alster statt. Gesponsored von Ausrüster MUSTO/Peter Frisch und Versicherer PANTAENIUS, richtet der HSC diese traditionelle Veranstaltung seit einigen Jahren eigenständig aus und lädt alle amtierenden deutschen Meister sowie Top 3 platzierten auf Welt- und Europameisterschaften zu dieser Veranstaltung ein

In diesem Jahr gab es 21 Teilnehmer*innen aus den verschiedensten Klassen und Altersstufen, darunter Weltmeister im Tempest und 420er (U17), Europameister im Piraten und im Hobie 16 (Jugend) sowie zahlreiche Meister und Jugendmeister aus Klassen wie H-Boot, Dyas, 505er, Teeny, ILCA, 12‘-Dinghy, 20er Jollenkreuzer und vielen mehr.

Gesegelt wurde wieder auf den bewährten J70, die seit Jahren auch in der Segelbundesliga Verwendung finden; sportliche Boote mit hohen Ansprüchen an seglerisches Können, Teamarbeit und Kondition, die ein Höchstmaß an Chancengleichheit bieten. Wobei natürlich Bundeligacrews schon aufgrund ihrer Erfahrung in dieser Klasse einen gewissen Vorteil haben, was niemand bestreiten wird……

Aber die MdM ist ja auch keine „echte“ Meisterschaft, sondern eine Veranstaltung mit den Schwerpunkten Freude am Segeln und einem saisonabschliessenden „get together“ mit guter Laune bei sportlich fairen und entspannten Wettkämpfen auf dem Wasser. Bemerkenswert ist dabei, wie eng letztendlich alle Regatten waren, was sicher auch dem allgemein hohen sportlichen Niveau der Teilnehmer geschuldet ist. Nicht selten gingen alle 7 Boote eines Laufs innerhalb von 30 Sekunden über die Ziellienie und um die Positionen wurde buchstäblich bis zum letzten Meter gekämpft. Dabei sorgte besonders der Zieldurchgang nach dem Vorwindgang für viel Drama und taktische Optionen bis zuletzt.

Das Hamburger Wetter hat sich von seiner überwiegend freundlichen Seite gezeigt; am Sonnabend gab es Leichtwindwettfahrten bei bedecktem Himmel, (wenig) Regen und annehmbaren Temperaturen. Am Samstagabend gab es ein gemeinsames Dinner mit Curry, Kassler und Salaten, das bei allen gut ankam und in einen gemeinsamen Abend mit viel Austausch über die zurückliegende Saison und die Wettfahrten des Tages überging.

Der Sonntag wartete dann mit Sonnenschein und deutlich kräftigerem Wind (in Böen bis 20kn) auf, was die Wettfahrtleitung dazu veranlasste, den Gennaker zu verbieten, um das Schadenpotential im Rahmen zu halten. Diese nicht unumstrittene Maßnahme war zwar vernünftig (im letzten Rennen mit Gennaker gab es einige spektakuläre Sonnenschüsse!), führte aber leider auch zu deutlich langweiligeren Rennen, die meistens schon nach der ersten Kreuz entschieden waren; zu gering sind die Möglichkeiten, auf einem platten Vorwindkurs mit „Schmetterling“ noch was zu reissen.

Dem Team der Wettfahrtleitung unter der bewährt souveränen Leitung von Tina Buch gelang es tatsächlich, 11 der 12 der angesetzten Flights à 3 Rennen durchzuziehen, bevor am Sonntag das Zeitlimit 14:30 für die Vorläufe erreicht war. Wer nach diesem „Cut“ unter den ersten 7 war, kam in den Finallauf, in den jeder die Minuspunkte seiner Gesamtplatzierung (also der erste einen, der siebte 7 Punkte) mitnahm. Dazu wurden dann die Punkte aus dem Finallauf addiert und so das Gesamtergebnis ermittelt.

Das Schiedsrichter-Team und der Leitung von Chief-Umpire Manuel Hünsch (HSC) war mit zwei Booten auf dem Wasser und hatte vor allem die führenden Teams im Auge, um die Einhaltung der Wettsegelbestimmungen zu überwachen. Viel gab es aber nicht zu pfeifen, denn die Kenntnis der Regeln war unter den Meistern doch recht ausgeprägt: hier mal ein zu früh ausgefahrener Bugsprit, dort eine Tonnenberührung – die großen Crashs blieben glücklicherweise aus.

Meister der Meister 2023 wurde – nach einem äusserst knappen Finale mit Ziel direkt vor dem HSC-Ponton – schließlich die Berliner Crew von Tempest-Weltmeister Lars Bähr (Verein Seglerhaus am Wannsee) mit Leif Bähr und Hanna Hoschka (beide Yachtclub Berlin-Grünau) an den Schoten vor der Bundesligacrew des Vorjahresmeisters der Meister Jan Philipp Hofmann (Düsseldorfer Yachtclub) und dem HSC-Women Team um Silke Basedow.

Die Siegerehrung fand gleich im Anschluß im vollbesetzten HSC-Clubhaus unter dem Beifall aller Teilnehmer*innen und des interessierten Publikums statt. Katrin Adloff, VizePräsidentin des DSV für den Bereich Wettsegeln, hielt die Laudatio und hob vor allem die guten sportlichen Leistungen und die Fairness der Teilnehmer hervor. Ausdrücklich dankte sie dem HSC und allen voran Leistungssport-Vorstand Wolf-Dieter „WD“ Jahn mit seinem Team für die gute Organisation und die geleistete, ehrenamtliche Arbeit.

Aus Sicht eines Teilnehmers bleibt mir noch anzumerken, das es für unseren Skipper Alexander Hagen, für unseren jungen Vorschoter Florian Deutschbein (HSC Juniorenteam) und für mich ein tolles Regattawochenende war, dass sicher noch lange nachwirken wird; schon allein wegen meines Muskelkaters und des langsam abklingenden „ATW“ (“alles tut weh“)-Syndroms. Nun muss Alex nur wieder 12‘-Dinghy-Meister werden, dann sind wir im kommenden Jahr wieder dabei und können unseren 10. Platz vielleicht noch ein wenig verbessern……

Bericht: Andreas Borrink

© Pepe Hartmann Fotograf /Andreas Borrink

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