Wie in jedem Jahr steht auch für uns im Piraten die Internationale Deutsche Meisterschaft (kurz IDM) auf dem Regatta Plan. Dieses Mal kam allerdings auch zum ersten Mal die Internationale Deutsche Junioren Meisterschaft (kurz IDJoM) dazu. Da die Piraten Klasse durch die niedrigen Zahlen im Jugend Bereich dabei ist, sich in eine Junioren Klasse zu wandeln, ist es ab dieses Jahr für alle unter 28 möglich an dieser neuen Veranstaltung teilzunehmen. So war das Team Phoenix in zwei Wochen auf zwei unterschiedlichen Meisterschaften unterwegs.

Los ging es zur IDM vom 08-15.07 beim Segel Club Oberspree in Berlin an der Ober- /Unterhavel. Wir starteten am Samstag von Hamburg aus und wurden herzlich beim SCO begrüßt. Nachdem die üblichen Formalien wie Anmeldung und Vermessung von Schiff und Segel erledigt waren, richteten wir uns und unser Schiff für die Woche häuslich ein. Dabei wurde natürlich mit den bereits Anwesenden viel geklönt und lange nicht gesehene Segler wieder begrüßt. Am Sonntag war genug Zeit, um das Schiff zu säubern und zu wachsen und noch einige Kleinigkeiten vorzubereiten. Abends wurde die Veranstaltung feierlich eröffnet und wie in jedem Jahr die Jahreshauptversammlung der Piraten KV abgehalten. Montag war dann auch schon der erste Segeltag. Nach der Steuerleutebesprechung ging es zum Start gegen 13 Uhr aufs Wasser. Das Wetter zeigte sich mit über 30 Grad und viel Sonne die ganze Woche von der besten Seite. Leider verhielt der Wind sich selten wie vorhergesagt. Am ersten Tag belächelten wir die vorhergesagten Böen und fuhren bei spiegelglattem Wasser in Shorts und T-Shirt raus. Pünktlich zum Start setzte der vorhergesagte Wind ein und bescherte uns klitsch nasse Klamotten. Manch ein Segler fluchte abends am Bierwagen noch über den falsch gewählten Trimm.

Insgesamt hatten wir über die ganze Woche das ganze Spektrum von zwei Tage Warten an Land und kaum Wind zu über 25kn und recht nassen Segelbedingungen auf dem Wasser.
Bei insgesamten 10 Rennen und 51 Startern beendeten wir die Veranstaltung auf dem 32ten Platz. Wir haben in dieser Woche viel am Schiff ausprobiert, gerade was den Trimm des Bootes angeht, und konnten dadurch viele nützliche Erfahrungen in diesem starken Feld von Teilnehmern sammeln. Nachdem wir am Freitag das Schiff wieder verpackt hatten, wurde abends traditionell der neue Deutsche Meister am Meisterabend gefeiert. Insgesamt war es eine schöne und gut organisierte Veranstaltung mit vielen netten Tagen. Vielen Dank an den SCO an dieser Stelle für das Ausrichten und Organisieren eines Events dieser Größe.

Samstagmorgen ging es dann nach einem ordentlichen Frühstück weiter auf die lange Reise in Richtung Aachen. Die IDJoM fand beim Aachener Bootsclub statt, dessen Heimat Revier der Rursee ist. Dieser Stausee ist ein sehr drehiges und damit anspruchsvolles Revier, allein schon aufgrund seiner schmalen, flussähnlichen Form. Allerdings hat der See Trinkwasserqualität, was das Baden die Woche über zu einem wirklichen Highlight für uns machte. Auch das Slippen stellte sich als Abenteuer heraus. Da der See starke Schwankungen im Pegel (bis zu 25m) hat, liegt der Verein deutlich über dem See am Berg. Statt einer herkömmlichen Slipanlage stellt man seinen Slipwagen samt Boot auf einen Schrägaufzug, der einen ins und aus dem Wasser befördert. Auch gibt es keine feste Anbindung zum Steg, an dem die Schiffe die Woche über lagen. Man muss sich mit einem Schleppkahn zu ihm hinüberziehen.

Nach eine Practice Race am Montag, begann die Veranstaltung offiziell am Dienstag. Leider konnten an diesem Tag aufgrund der sehr inkonstanten Winde keine Wettfahrten gesegelt werden. Am Mittwoch wurden dann mit gleich vier Rennen an einem Tag ein strammes Programm durchgezogen. In den ersten beiden Schwachwind Rennen konnten wir unsere Alsterkenntnisse ausnutzen und belegten zwei Mal den zweiten Platz. Nach einer kurzen Pause an Land kam Wind auf und brachte damit einigen heimischen Crews etwas Vorteile. Wir ersegelten noch einen vierten und elften Platz und wurden damit abends mit dem blauen Leibchen für den zweiten Platz in der vorläufigen Gesamtwertung geehrt.

Donnerstag war nichts für schwache Nerven. Nach einem unter Segler gefürchteten „Schweinerennen“, in dem allein das Glück und der einsetzende Wind entscheidet, welchen Platz man ersegelt, schaffte die Wettfahrtleitung trotz etwaiger Startversuche und Lageänderung kein weiteres Rennen mehr. Mit sieben Stunden war dies einer unserer längsten Tage auf dem Wasser. Den zweiten Platz konnten wir an diesem Tag noch halten. Abends waren alle etwas kaputt, was aber niemanden daran hinderte, am sehr füllenden und gut organisierten Abendprogramm teilzunehmen. Hierbei standen z.B. ein Kicker Turnier, Bobby Car Rennen oder auch Cola Kisten Klettern auf dem Programm.

Am letzten Tag fuhren wir mit sehr gemischten Gefühlen zum Steg hinüber. Unser Abstand zum dritten Team war gering und natürlich wollten wir unseren Platz verteidigen. Leider gelang uns dies nicht und wir wurden nach drei Rennen am letzten Tag insgesamt Fünfter. Natürlich sind wir etwas enttäuscht darüber, dass wir den zweiten Platz nicht halten konnten, freuen uns aber trotzdem über den fünften Platz in dem starken Feld. Außerdem haben wir viel gutes Feedback und Anerkennung in dieser Woche bekommen. Damit arbeiten wir weiter und bereiten uns nun auf das Saison Highlight, die Europa Meisterschaft im September in Ungarn vor. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den ABC. Wir fanden die Veranstaltung sehr gelungen und freuen uns, wenn wir mal wieder mit unserem Schiff auf dem Rursee segeln können. Zwei Meisterschaften in zwei Wochen – machen wir gerne wieder!

Artikel: Lenja Burchard; Mia Sophie Aldag
Fotos: Ela Meid, Mats Frische

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